Die Busse der Linie 65 und 66 zwischen Sillenbuch und Heumaden stehen regelmäßig im Stau. Ein Anwohner hat eine Idee entwickelt – die ist allerdings recht kontrovers. Nun äußert sich die SSB zu dem Vorschlag.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Sillenbuch - Roland Steidinger hat eine Idee: Immer wieder beobachtet er, wie die Busse der Linie 65 und 66 morgens und im Feierabendverkehr an der Kirchheimer Straße zwischen Sillenbuch und Heumaden im Stau stehen. „Ich habe mir überlegt, dass man die Stadtbahnstrecke doch mit Teer füllen könnte. Dann könnte der Bus ebenfalls auf den Schienen fahren und müsste nicht inmitten all der Autos im Stau warten“, sagt er. Bisher wächst zwischen den Schienen Gras sowie einige Wildblumen.

 

Der Bus hätte immer freie Fahrt

„Ich mag die Natur sehr gerne und finde das Grün zwischen den Gleisen schön“, stellt Steidinger klar. Allerdings müsse dieses Grün ja auch regelmäßig gepflegt werden, was Kosten verursache. Und zugleich sei es für die Busfahrer und Nutzer der Buslinien sicherlich frustrierend, jeden Tag im selben Stau zu stehen. „Letztens war ich in Dresden und dort sind die Straßenbahnstrecken geteert statt begrünt.“ Durch die Trennung zwischen Busspur und regulärer Fahrbahn hätte der Bus dort in der Regel immer freie Bahn. „So können die Busse ungestört in beide Richtungen fahren und durch entsprechende Ampelschaltungen ist ein gutes Miteinander mit den Stadtbahnen möglich“, sagt Steidinger.

Der Sillenbucher schlägt vor, dass man diese Idee in einigen Teilen des Stuttgarter Stadtgebiets umsetzen könnte. „Man könnte mit relativ wenig Aufwand eine Veränderung herbeirufen, durch die die Busse deutlich besser durchkommen“, sagt er.

Nachrüsten ist nicht möglich, sagt SSB-Sprecherin

Eine Sprecherin der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) muss den Sillenbucher diesbezüglich enttäuschen: „In Stuttgart galt und gilt das Bestreben, das Stadtbahnsystem möglichst unabhängig von anderen Verkehrssystemen auf eigenem Bahnkörper zu gestalten“, sagt sie. Technisch sei der Vorschlag von Roland Steidinger grundsätzlich denkbar, allerdings müsse die Strecke von Beginn an entsprechend gebaut werden. „Ein Nachrüsten ist nicht möglich.“ Zudem setze die SSB in den vergangenen Jahren immer mehr bewusst auf begrünte Gleise.

Erst im März wurde die SSB für ihre ökologisch wertvolle Begrünung auf dem neuen Streckenast zwischen „Wallgraben“ und „Dürrlewang“ ausgezeichnet. Das Verkehrsministerium lobte die Bepflanzung durch eine spezielle Magerwiese mit dem ÖPNV-Innovationspreis. Die Magerwiese sei nicht nur optisch ansprechend, sondern schaffe auch Lebensraum für Tiere und trage zur Verbesserung der Luftqualität bei. „Auf künftigen Neubaustrecken wird die Begrünung ebenfalls Magerwiese sein“, sagt die SSB-Sprecherin.