Die Stadt Stuttgart und der Versicherungskonzern schreiben einen Wettbewerb für den Neubau an der Heßbrühlstraße in Stuttgart-Vaihingen aus.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Die Planung für den neuen Allianz-Standort in Stuttgart-Vaihingen konkretisiert sich. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, hat es in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt Stuttgart die Unterlagen für den Architektenwettbewerb fertiggestellt. Demnach soll es einen zweistufigen Planungswettbewerb geben. In diesen sollen die Ergebnisse der in den vergangenen Monaten für das Bauvorhaben erstellten Gutachten einfließen. Gefordert waren unter anderem ein Verkehrs- und Mobilitätskonzept, ein Baumgutachten sowie ein Klimagutachten.

 

Die Allianz und die Verwaltung präsentieren die Unterlagen am 24. Januar im Ausschuss für Umwelt und Technik (UTA) und anschließend im Bezirksbeirat Vaihingen. „Sobald der UTA grünes Licht gibt, können sich die zehn eingeladenen Stadtplanungs- und Architekturbüros an die Arbeit machen“, heißt es in der Pressemitteilung der Allianz.

Positive Weiterentwicklung

In der ersten Stufe des Wettbewerbsverfahrens geht es um die städtebaulichen Aspekte. „Wir möchten mit dem Allianz-Neubau zu einer positiven Weiterentwicklung des Synergieparks und insbesondere zur Entwicklung eines attraktiven Stadtraums zwischen dem Bahnhof Vaihingen und dem Synergiepark beitragen“, wird der Allianz-Projektleiter Claus Deblitz in der Pressemitteilung zitiert. Der neue Standort werde in das vorhandene Fuß- und Radwegesystem eingebettet; in Nord-Süd-Richtung werden neue Wege angelegt. Als wichtiger Knotenpunkt für den öffentlichen Nahverkehr soll der Bahnhof Vaihingen in Zukunft besser zu Fuß erreichbar sein.

Allianz-Mitarbeiter fahren Bus und Bahn

Die Allianz ist bemüht, die Bedenken auszuräumen, die viele Vaihinger gegen das Vorhaben hegen. In der Mitteilung heißt es: „Die Mehrheit der Allianz-Mitarbeiter in Stuttgart kommt mit Bus und Bahn, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit. Die Allianz möchte sie ermutigen, das auch weiterhin zu tun.“ Die Menschen in Vaihingen befürchten hingegen, dass viele Mitarbeiter des Konzerns mit dem Auto kommen und das Verkehrschaos im Stadtbezirk damit noch größer wird. Das ist ein Grund dafür, weshalb die Initiative Vaihingen ökologisch sozial (VÖS) am Donnerstag, 19. Januar, zu einer Demonstration aufruft. Treffpunkt ist um 16.30 Uhr am Schillerplatz (wir berichteten).

Unterschiedlich hohe Baukörper sind gefragt

In der Pressemitteilung heißt es weiter: Die Wettbewerbsteilnehmer seien aufgefordert, eine städtebauliche Lösung zu entwickeln, die der stadtklimatischen Funktion des Geländes Rechnung trage. So soll im Süden des Geländes ein durchgängiger Grünzug in einer Breite von etwa 40 Metern für Abkühlung sorgen und Lebensraum für Tiere bieten. Damit greift die Allianz einen weiteren Kritikpunkt auf, der von Gegnern des Projekts immer wieder geäußert wird.

Die Allianz und die Stadt favorisieren einen Gebäudekomplex, der sich aus mehreren Bauteilen unterschiedlicher Größe zusammensetzt. Es soll eine abgestufte Bebauung geben. Die höheren Gebäude sollen sich entlang der Heßbrühlstraße konzentrieren, nach Süden in Richtung des Grünstreifens nimmt die Gebäudehöhe ab. Die unbebauten Flächen würden weitgehend unbebaut bleiben, sagt Deblitz und ergänzt: Abgesehen von den notwendigen Erschließungswegen würden diese Flächen nicht versiegelt werden. Ebenso sei es das erklärte Ziel, die als schützenswert eingestuften Bäume zu erhalten.

Allianz strebt Zertifizierung an

In der zweiten Bearbeitungsphase stehen die architektonischen und funktionalen Aspekte im Mittelpunkt. „Wir erwarten eine in sich stimmige Lösung für eine zeitgemäße, kommunikative, flexible und wirtschaftliche Betriebsstätte“, betont Rainer Hagenbucher. Er ist der Standortleiter der Allianz in Stuttgart. Der Entwurf müsse zudem die hohen Nachhaltigkeitsansprüche der Allianz erfüllen und einen umweltfreundlichen, energieeffizienten Betrieb ermöglichen. Wie bei allen Neubauten strebe die Allianz eine Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen an. „Konkrete architektonische Vorgaben werden nicht gemacht, aber wir haben einen hohen Anspruch an die Gestaltung, die unsere Firmenkultur widerspiegeln soll“, so Hagenbucher. Vor allem lege die Allianz Wert auf ein Arbeitsumfeld, das niemanden ausschließe. Dazu gehöre auch die Barrierefreiheit.

Letztlich wird eine Jury die eingereichten Entwürfe bewerten und einen Sieger küren. Dem Gremium werden Vertreter der Stadtverwaltung, der Politik und der Allianz Deutschland angehören. Für ein Schmunzeln sorgt freilich das Kleingedruckte in der Pressemitteilung. „Soweit wir in diesem Dokument Prognosen und Erwartungen äußern oder die Zukunft betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen.“ Das sei ein Standardabsatz, der bei der Allianz als Versicherungsunternehmen auf allen Pressemitteilung stehe, erklärt Anna Sleegers von der Unternehmenskommunikation.