Die Flüchtlinge sind aus der Halle am Solitude-Gymnasium ausgezogen. Im Februar steht dann die schon lange angekündigte Sanierung an. Etwa ein Jahr soll sie dauern. Zuvor wird die Sporthalle aber noch einmal für rund sechs Monate nutzbar sein.

Stuttgart-Weilimdorf - Mehr als ein halbes Jahr diente die Spechtweghalle in Weilimdorf als Notunterkunft für Flüchtlinge. Seit wenigen Tagen leben dort keine Menschen mehr auf engstem Raum und ohne Privatsphäre. Das Gebäude ist leer und soll nun grundlegend für rund 3,1 Millionen Euro saniert werden. „Die sanitären Anlagen sind eine Katastrophe. In der Halle ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Das hat aber überhaupt nichts mit den Flüchtlingen zu tun. Das war schon vorher so“, betont der Rektor des Solitude-Gymnasiums, Bruno Stegmüller.

 

Das bestätigt auch die Leiterin des Schulverwaltungsamts, Karin Korn. Kürzlich hat es eine Begehung der Halle gegeben. Dabei sei festgestellt worden, dass diese nach dem Auszug der Flüchtlinge in relativ gutem Zustand sei und mit geringem Aufwand provisorisch so hergerichtet werden könne, dass sie ab September bis zum Beginn der Sanierungsarbeiten wieder als Sportstätte zur Verfügung stehen könne. „Die Planungen für die Sanierung laufen noch. Bis es losgehen kann, brauchen wir einen gewissen Vorlauf. Die Leistungen müssen noch ausgeschrieben und vergeben werden. Da würde die Halle ein halbes Jahr leer stehen“, sagt Korn.

Im Februar kommenden Jahres sollen die umfassenden Sanierungsarbeiten beginnen. „Die Halle wird voraussichtlich etwa ein Jahr lang geschlossen sein“, sagt Korn. Dieser Zeitraum sei allerdings großzügig kalkuliert. „Die Halle steht jetzt so seit den 70er-Jahren, ich denke, da ist jeder froh, wenn sie jetzt mal saniert wird.“

An der Spechtweghalle ist viel zu machen

Neue Erkenntnisse zum Umfang der anstehenden Sanierungsmaßnahmen gibt es derzeit noch keine. „Es geht um die reine Innensanierung“, erklärte Markus Hartung vom Hochbauamt im November unserer Zeitung. So sollen der Sanitär- und Umkleidebereich, die Hallendecke und die Außentüren erneuert werden sowie die Heizungsanlage und die Elektroinstallation samt der Beleuchtung ertüchtigt werden. Auch der Hallenboden kommt raus: „Es wird einen kompletten Neuaufbau des Sportbodens geben und auch die umliegenden Prallwände werden erneuert“, sagte Hartung damals.

Die Schule wisse Bescheid – auch über die Dauer der Hallensperrung, sagt Korn. Der größte Teil des Sportunterrichts des Solitude-Gymnasiums soll für die Dauer der Sanierungsarbeiten dann wie derzeit in der Wolfbuschhalle stattfinden. Aber auch in der Kulturhalle der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wird aktuell Sport gemacht. Ob das auch weiterhin funktioniert, ist noch ungewiss. „Wir sind dabei, die Rahmenbedingungen zu klären“, sagt Korn. „Ich gehe aber davon aus, dass das wieder möglich sein wird.“ Momentan sei das Solitude-Gymnasium für vier Doppelstunden Sport in der Halle, diese Nutzung sei bis zu den Sommerferien vereinbart, sagt Ralf Gierschke, der Sprecher der Kirchengemeinde. „Wenn Bedarf besteht, können wir uns aufgrund der besonderen Situation grundsätzlich vorstellen, unsere Kulturhalle auch für einen weiteren Zeitraum zur Verfügung zu stellen.“ In den vergangenen Monaten sei das aus Sicht der Kirche Jesu Christi reibungslos verlaufen. Auch der Flüchtlingskreis nutze die Halle weiterhin an einem Nachmittag pro Woche für ein Kindersportangebot.

Bruno Stegmüller erklärt, dass die Interimslösung gut funktioniert habe. Wunsch der Schule sei natürlich, dass die Sanierung so schnell wie möglich über die Bühne gehe. „Die Sanierung unserer Schule hat nur ein gutes halbes Jahr gedauert. Aber man hat uns erklärt, dass anders als damals im Schulgebäude in der Halle viele Arbeiten nicht parallel durchgeführt werden können“, sagt Stegmüller. „Wenn die Decke gemacht wird, kann nicht gleichzeitig am Boden gearbeitet werden.“ Am Ende zähle aber das Ergebnis. „Das ist der Preis, für eine anständig sanierte Halle.“