Eine belgische Investmentgesellschaft wird Mehrheitseigentümer von Mackevision. Der Stuttgarter Weltmarkführer im Bereich 3-D-Visualisierung will mit dem Kapital expandieren und neue Branchen erschließen.

Stuttgart - Mackevision Medien Design – einer der Weltmarktführer im Bereich 3-D-Animation für Spiel- und Werbefilme sowie interaktive Medien – bekommt einen Investor. Die belgische Investmentgesellschaft Gimv wird als Mehrheitseigentümer bei dem Stuttgarter Unternehmen einsteigen, teilte Mackevision am Freitag mit. Gimv wird nun knapp 56 Prozent der Anteile an Mackevision halten.

 

„Alle Inhaber werden bleiben. Unsere Anteile schrumpfen im gleichen Verhältnis“, sagte der Mackevision-Chef Armin Pohl der Stuttgarter Zeitung. Bislang hielt der gelernte Grafikdesigner Pohl die Mehrheitsanteile von 76,5 Prozent. Sein Kompagnon Joachim Linke kam auf 13 Prozent. Der Rest verteilte sich auf ein halbes Dutzend Mitarbeiter.

Mackevision will seine Produktpalette erweitern

Mackevision will das frische Kapital, das von Gimv als ein „signifikanter zweistelliger Millionenbetrag“ beziffert wird, dazu nutzen, um weiter zu wachsen – auch im Ausland. „Wir haben vor allem Asien im Fokus“, sagte Pohl. Mit den südkoreanischen Autobauern Hyundai und Kia hat man bereits zwei Großkunden in dieser Region an Land gezogen. In Deutschland gehört neben BMW und VW auch Daimler zu den größten Kunden. Für den Stuttgarter Autobauer hat Mackevision etwa die datenbasierte Konfiguration gestaltet – ein elektronisches Werkzeug, mit dem Kaufinteressenten im Internet ihr Wunschauto selbst gestalten und darstellen lassen können.

Dieses Knowhow will Pohl nun nutzen, um die Produktpalette von Mackevision zu erweitern. „Wir möchten das, was wir in den vergangenen Jahren gelernt haben, nun auch auf andere Bereiche übertragen“, sagte der Chef, dessen Firma weltweit an einem Dutzend Standorten rund 300 Mitarbeiter beschäftigt. So wolle man neben der Automobilbranche nun auch auf den Feldern Konsumgüter und Passagiertransport tätig werden. Das Geld solle laut Pohl auch dazu genutzt werden, um neue Technologien zu entwickeln.

Zu einem Investor sah man keine Alternative

Auch den noch recht jungen Zweig für digitale Spielfilmbilder, der im vergangenen Geschäftsjahr etwa 15 Prozent des Gesamtumsatzes von 22 Millionen Euro ausmachte, will man nun weiter ausbauen. Mackevision war maßgeblich an den Spezialeffekten für die vierte Staffel der amerikanischen Kult-Fantasy-Saga „Game of Thrones“ beteiligt. Dafür wurden Pohl und seine Kollegen im August dieses Jahres mit dem amerikanischen Fernsehoscar Emmy ausgezeichnet. Mackevision wird auch an der Produktion der fünften Staffel der HBO-Serie beteiligt sein, berichtete Pohl.

Zu einem Investor sah man keine Alternative. Bei Bankkrediten oder Fusionen hätte man „die Ziele kleiner stecken“ müssen, so Pohl. „Der Markt ist in einem ständigen technologischen Wandel und wir wollen weiterhin die besten Ideen und Technologien haben. Ohne entsprechendes Kapital geht das nicht“, begründete der Chef den Schritt. Dass der Mehrheitseigentümer sich nun in das operative Geschäft einmischen werde, davor hat Pohl keine Angst. „Ich bin davon überzeugt, dass wir unsere DNA behalten können“, sagte der 47-Jährige. „Wir wollen nicht ins operative Geschäft reinreden“, so Hansjörg Sage von Gimv, der maßgeblich für den Deal verantwortlich war. Vielmehr sehe man sich als Diskussionspartner für strategische Fragen.