Das neue Bühnenbild hat Maximiliano Guerras „Don Quijote“ gut getan, der ersten Premiere der Spielzeit, die streng genommen eine Wiederaufnahme war. Die Vorbehalte gegen Guerras Interpretation des Stoffs, die trotz einer dramaturgisch aufgepeppten Perspektive auf die Titelfigur zu brav Marius Petipa Ballettklassiker nachbuchstabiert, sind damit nicht aus dem Weg geräumt. Doch das glänzend aufgelegte Ensemble, insbesondere das junge Tanzpaar Elisa Badenes und Daniel Camargo als Kitri respektive Basilio, wischte am Premierenabend solcherlei Bedenken mit Esprit, Virtuosität, Charme und Schwung weg.

 

Ohnehin ist das hervorragende Ensemble außer den Werken selbstredend das Herz des Stuttgarter Balletts. Neben den Stars glänzen immer wieder aufstrebende junge Tänzer oder verborgene Begabungen. Angelina Zuccarini als Zauberer Pumphutt in „Krabat“ verdient ebenfalls eine besondere Erwähnung. Ihr tänzerischer Kampf mit dem Mühlenmeister als Mischung aus Cowboy-Indianer-Spiel und chinesischer Kampfattacke wird in Erinnerung bleiben.

Nicht vergessen werden soll eine feste Säule des Repertoires, die Werke von John Cranko. Seine großen Handlungsballette wirken auch nach Jahrzehnten frisch und bilden einfach einen Teil der Identität der Kompanie. Das hat nicht zuletzt die Galavorstellung anlässlich fünfzig Jahre „Romeo und Julia“ Anfang Dezember 2012 eindrucksvoll vor Augen geführt.