Bei Breuninger sieht man unter anderem zwei Gründe für dieses Defizit. „Es gibt zu wenig gute Fünfsternehotels und zu wenig interkontinentale Flugverbindungen“, sagt der Pressesprecher des Unternehmens, Christian Witt. „Eine Klientel, die hohe Umsätze tätigt, erwartet Tophotels“, sagt er. „Andere Städte haben das, Stuttgart hat deutlich zu wenig.“

 

Die Orientalistin Zeina Matar kann dem nur zustimmen. „Araber mögen Platz, große Hotelzimmer gibt es aber vor allem in Hamburg“, sagt sie. Sehr beliebt seien Package- Deals, da könnten Hotels anknüpfen. „Araber lieben es, wenn vom Flughafenservice bis zur persönlichen Concierge alles organisiert ist“, sagt sie. Das sei in München früh erkannt worden. Schon in den siebziger Jahren habe man die Klientel sehr gezielt angesprochen, beworben wurden Herzkliniken genauso wie Schloss Neuschwanstein.

Bei Harrod’s in London gehe man noch einen Schritt weiter: Dort biete man in der derzeitigen Hauptreisezeit vor und nach dem Ramadan verlängerte Öffnungszeiten an. „Die Araber stehen spät auf, sie gehen gerne vor dem Abendessen shoppen“, sagt Matar. Sie legten Wert auf Exklusivität und Privatsphäre und freuten sich, wenn sie bei einem zweiten Besuch von denselben Verkäufern betreut würden – gerne auch auf Englisch. „Vor allem Frauen mögen große, private Anprobebereiche“, sagt Matar. Sie legten viel Wert auf Marken und sogenannte Limited Editions. Was in Stuttgart fehle, sei eine Luxusmeile wie die Maximilianstraße in München oder die Goethestraße in Frankfurt. Aber der Handel könne zum Beispiel mit einer guten Kinderbetreuung werben. „Wichtig ist die Vernetzung zwischen Kliniken, Hotels und Einzelhandel“, fasst Matar zusammen.

Der Stuttgarter Tourismuschef Armin Dellnitz wünscht sich vor allem mehr direkte Flugverbindungen ins Ausland. „Wenn die fehlen, wird es schwer, die Vorzüge der Stadt und des Handels anständig in Szene zu setzen“, sagt er. Düsseldorf und Frankfurt hätten es da in der Vergangenheit leichter gehabt, meint Dellnitz.