Zum Finale auf dem Wasen jubeln die Brauereien über ein bis zu zweistelliges Umsatzplus. Auch der Schaustellerverband ist zufrieden: Das schöne Wetter hat die Startschwierigkeiten vergessen lassen.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Das schöne Wetter der vergangenen Tage macht durstig. Martin Alber, der Geschäftsführer von Stuttgarter Hofbräu, meldet unserer Redaktion beglückt einen Rekord seit Corona beim Bierumsatz auf dem Frühlingsfest. Das Umsatzplus sei im Vergleich zum Vorjahr „zweistellig“, berichtet er. Die Konkurrenz frohlockt ebenso. Til Odenwald von Schwabenbräu/Dinkelacker erwartet „ein schönes Plus“. Die genaue Größenordnung des Zuwachses könne er aber „seriös noch nicht beziffern“.

 

„Problemtage bleiben der Sonntag, Montag, Dienstag“

Nicht nur in den vier Zelten ist die Freude groß. Auch die Schaustellerinnen und Schausteller sind nach Startschwierigkeiten und den bekannten Problemen (Kälte, Norovirus, Mann mit Machete) zum Endspurt überwiegend happy. Zuletzt führte das schöne Wetter dazu, dass man die Verluste vom Anfang habe ausgleichen können, sagt Mark Roschmann, der Vorsitzende des Schaustellerverbands: „Für uns war es kein Frühlingsfest der Superlative, aber wir liegen nun sogar über dem Umsatzniveau von 2019, dem Jahr vor Corona.“

In drei Wochen hat die Spitzbubenbar, der Party-Hotspot in der Almhütte Royal mit dem höchsten Schampusumsatz auf dem Gelände, deutlich besser abgeschnitten als beim kürzeren Volksfest im Herbst 2023.

Auch wenn’s brummte, sagt Gastronom Denis Gugac: „Problemtage auf dem Wasen bleiben der Sonntag, Montag und Dienstag“. Das Volksfest sei immer noch „eine andere Nummer“, sagt er. 4000 Euro kostet bei den Spitzbuben die teuerste Champagnerflasche. Bisher wurde sie im Frühling nicht verkauft. Aber das Fest geht noch bis Sonntag.

Die schrillste Party wurde im Wasenwirt-Zelt gefeiert – zum 25-jährigen Bestehen der Reihe Gaydelight. Am Anfang war sie ein Skandal, heute ist sie eine feste Größe. Das Personal freut sich, hört man, weil es bei keinem anderen Event so viel Trinkgeld gibt wie hier. Auch die Security sei happy, weil alles immer friedlich verläuft.

Travestie-Lady Frl. Wommy Wonder weiß, was sich früher von heute unterscheidet: „Früher bestand die Gefahr, verprügelt zu werden, wenn man Gaydelight besuchte – heute prügelt man sich um die Karten.“

Aus Köln ist der ARD-Sitzungspräsident Marcus Gottschalk angereist

Wasen-Wahnsinn im Zeichen der Diversität: So viele begeisterte Gesichter sieht man! „Ist echt stark hier“, jubelt Alexander „Sandy“ Franke bei seiner Gaydelight-Premiere als Moderator. „In Stuttgart kann man wirklich feiern“, lobt Marcus Gottschalk, der Sitzungspräsident der ARD-Sendung vom Kölner Karneval. Mit Kölner Jungs ist das bekannte TV-Gesicht nach Cannstatt gereist. Mag’s beim Karneval in Köln viel wilder zugehen – beim Frühlingsfest ist Stuttgart dafür Spitze, was sich bis ins Rheinland herumspricht.

„Wir sind ein Volksfest“, sagt in.Stuttgart-Chef Andreas Kroll, „daher ist hier ein Abbild der Gesellschaft.“ Alle Menschen werden eingeladen, gemeinsam zu feiern – Toleranz und Diversität sollten auf dem Wasen gelebt werden.