Noch bis Ende der Woche wird es dauern, bis alle Gleise am Stuttgarter Hauptbahnhof wieder freigegeben werden können. Nachdem am Samstag ein Intercity entgleist war, laufen nun die Ermittlungen nach der Unglücksursache.

Stuttgart - Nach dem Entgleisen eines Zuges im Stuttgarter Hauptbahnhof am Samstag müssen sich Reisende auf längere Behinderungen einstellen. Die Aufräum- und Reparaturarbeiten werden voraussichtlich noch Tage andauern, wie ein Bahnsprecher sagte.

 

Laut dem Bahnsprecher Martin Schmolke konnten die allerdings Züge der Regionalverbindungen mit Tübingen, Ulm, Karlsruhe, Heidelberg und Würzburg den Stuttgarter Hauptbahnhof Samstagabend an wieder anfahren, nachdem bereits am Nachmittag kurz vor 16 Uhr der S-Bahn-Verkehr wieder freigegeben worden war.

Allerdings wird der Bahnverkehr im Südwesten Deutschlands noch mehrere Tage gestört bleiben. Ein Bahnsprecher sagte am Sonntag, die Fernzüge aus Richtung München und Ulm müssten den Hauptbahnhof Stuttgart weiter umfahren. Reisende könnten in Esslingen oder Vaihingen/Enz zusteigen.

Am Sonntagvormittag war der Großteil des IC weggefahren worden. Bis zum Mittag sollten die drei entgleisten Waggons und die hintere Lok mit Kränen wieder auf die Schienen gehievt werden. Es werde bis Ende dieser Woche dauern, bis alle 16 Gleise wieder freigegeben seien, sagte der Bahnsprecher. Derzeit könnten neun Gleise befahren werden.

Fünf Passagiere mussten ins Krankenhaus

Gegen 11.40 Uhr war nach Auskunft des Bundespolizeisprechers Michael Göckeler der Intercity 2312 mit dem Ziel Hamburg-Altona bei der Ausfahrt aus dem Stuttgarter Hauptbahnhof entgleist. Dabei wurden mehrere Personen leicht verletzt, fünf wurden zur Behandlung in Krankenhäuser gebracht. „Insgesamt sind rund 230 Reisende im Zug gewesen“, so Göckeler.

Zur Unfallursache konnten bisher weder Göckeler noch Bahnsprecher Schmolke etwas sagen. Die Untersuchungen seien durch das Eisenbahnbundesamt aber aufgenommen.

 Auf Youtube kursiert ein Video von dem Unfall, das ein Amateurfilmer aufgenommen hat.

Da der entgleiste Zug mit einem Oberleitungsmasten kollidiert und dieser auf den Zug gestürzt war, gestaltete sich die Bergung der Fahrgäste für die Rettungskräfte zunächst etwas schwierig. „Die Unfallstelle musste komplett geerdet werden, damit der in den Oberleitungen vorhandene Reststrom vor der Bergung der Fahrgäste abfließen konnte“, so Göckeler. Erst nach ungefähr anderthalb Stunden habe die Feuerwehr die Fahrgäste über die Gleise Richtung Mailänder Platz bringen und dort mit Rettungsleitern von den Gleisen führen können. Die Feuerwehr rettete die Verletzten über zwei Drehleitern.

Erst im Juli war ein Zug im Stuttgarter Hauptbahnhof entgleist, dabei handelte es sich ebenfalls um den IC 2312 nach Hamburg. Offenbar entgleiste der Zug sogar an der gleichen Stelle, der Weiche 227. Auch dabei war die schiebende Lokomotive sowie mehrere Wagen aus den Gleisen gesprungen. Verletzt wurde dabei niemand. Es kam aber tagelang zu Behinderungen im Zugverkehr.

Tausende Reisende waren betroffen

Der Hauptbahnhof musste wegen des Unfalls über Stunden hinweg für den kompletten Bahnverkehr gesperrt werden, Tausende Reisende mussten über umliegende Bahnhöfe ihre Reise fortsetzen oder von dort mit anderen Verkehrsmitteln zu ihren Zieldestinationen fahren.

Aktuelle Informationen zu Verspätungen gibt es bei der Bahn und für die S-Bahn bei der VVS.