Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Jedenfalls schaute damals die ganze homöopathische Welt auf Stuttgart – niemals zuvor (und niemals danach) hatte es in Deutschland ein so großes Krankenhaus gegeben, das sich auf die Homöopathie spezialisiert hatte. 360 Betten hatte das RBK in den ersten Jahrzehnten. Bosch erlebte die Entwicklung seiner Klinik nicht mehr; er starb 1942. Womöglich hätte ihn dieser Fortgang auch geschmerzt. Denn trotz großer Anstrengungen geriet die Homöopathie am RBK immer stärker unter Druck. Bis 1956 wurden rund 95 Prozent aller Patienten zumindest zusätzlich mit homöopathischen Globuli und Tropfen behandelt. Dann wechselten die Chefärzte, und die Schulmedizin erlangte größeren Einfluss. Bis 1973 war die Homöopathie aber zumindest in der Poliklinik, in der Patienten ambulant therapiert wurden, immer präsent.

 

Das Studium der Quellen zeigt, dass niemand im RBK und in der Robert-Bosch- Stiftung als Trägerin mutwillig die Homöopathie abschaffen wollte – aber die Probleme wurden immer größer. So feierte die Schulmedizin in den Jahren nach dem Krieg mit damals noch unkritisch gesehenen neuen Medikamenten wie Antibiotika und Kortison große Erfolge. Es war schwer, Ärzte zu finden, die sowohl klinische Erfahrung hatten als auch homöopathisch ausgebildet waren. Die Forschung kam kaum voran. Und es gab Querelen zwischen den Vertretern verschiedener Strömungen der Homöopathie. So sah sich die Leitung gezwungen, sich von der strengen Auslegung des Stifterwillens zu lösen und das RBK neu auszurichten. Seit 1973 spielt die Homöopathie keine Rolle mehr im RBK.

Ganz verschwunden ist der Grundgedanke nicht

Die Vision des Gründers bleibt nach Ansicht der Robert-Bosch-Stiftung aber gewahrt. Joachim Rogall, der Geschäftsführer der Stiftung, sagt: „In der Tradition von Robert Bosch steht am RBK der Mensch im Mittelpunkt. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist das neue Irmgard-Bosch-Bildungszentrum, an dem Ärzte, Pfleger und Therapeuten lernen, noch besser Hand in Hand zu arbeiten.“ Das RBK habe sich auch im bundesweiten Vergleich einen hervorragenden Ruf erworben: „Darauf sind auch wir als Träger stolz“, sagt Joachim Rogall. Heute ist es das Ziel des Hauses, in der Schulmedizin Spitzenleistungen zu erzielen.

Ganz verschwunden ist der Grundgedanke aber nicht. Eine natürliche Fortsetzung der homöopathischen Forschungen sollte von 1973 an das Institut für Klinische Pharmakologie sein; es hat sich aber in eine andere Richtung entwickelt. Daneben wurde damals eine medizinhistorische Forschungsstelle eingerichtet, aus der 1980 das Institut für Geschichte der Medizin hervorging. Es ist weltweit eines der wichtigsten Institute, das sich mit der Geschichte der Homöopathie beschäftigt. Der Nachlass Hahnemanns wird dort verwahrt.

Und: Gerade im Jubiläumsjahr denkt das RBK verstärkt darüber nach, an alte Traditionen anzuknüpfen – im Herbst, so hofft der Ärztliche Direktor Dominik Alscher, könne er Genaueres mitteilen.

Jedenfalls schaute damals die ganze homöopathische Welt auf Stuttgart – niemals zuvor (und niemals danach) hatte es in Deutschland ein so großes Krankenhaus gegeben, das sich auf die Homöopathie spezialisiert hatte. 360 Betten hatte das RBK in den ersten Jahrzehnten. Bosch erlebte die Entwicklung seiner Klinik nicht mehr; er starb 1942. Womöglich hätte ihn dieser Fortgang auch geschmerzt. Denn trotz großer Anstrengungen geriet die Homöopathie am RBK immer stärker unter Druck. Bis 1956 wurden rund 95 Prozent aller Patienten zumindest zusätzlich mit homöopathischen Globuli und Tropfen behandelt. Dann wechselten die Chefärzte, und die Schulmedizin erlangte größeren Einfluss. Bis 1973 war die Homöopathie aber zumindest in der Poliklinik, in der Patienten ambulant therapiert wurden, immer präsent.

Das Studium der Quellen zeigt, dass niemand im RBK und in der Robert-Bosch- Stiftung als Trägerin mutwillig die Homöopathie abschaffen wollte – aber die Probleme wurden immer größer. So feierte die Schulmedizin in den Jahren nach dem Krieg mit damals noch unkritisch gesehenen neuen Medikamenten wie Antibiotika und Kortison große Erfolge. Es war schwer, Ärzte zu finden, die sowohl klinische Erfahrung hatten als auch homöopathisch ausgebildet waren. Die Forschung kam kaum voran. Und es gab Querelen zwischen den Vertretern verschiedener Strömungen der Homöopathie. So sah sich die Leitung gezwungen, sich von der strengen Auslegung des Stifterwillens zu lösen und das RBK neu auszurichten. Seit 1973 spielt die Homöopathie keine Rolle mehr im RBK.

Ganz verschwunden ist der Grundgedanke nicht

Die Vision des Gründers bleibt nach Ansicht der Robert-Bosch-Stiftung aber gewahrt. Joachim Rogall, der Geschäftsführer der Stiftung, sagt: „In der Tradition von Robert Bosch steht am RBK der Mensch im Mittelpunkt. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist das neue Irmgard-Bosch-Bildungszentrum, an dem Ärzte, Pfleger und Therapeuten lernen, noch besser Hand in Hand zu arbeiten.“ Das RBK habe sich auch im bundesweiten Vergleich einen hervorragenden Ruf erworben: „Darauf sind auch wir als Träger stolz“, sagt Joachim Rogall. Heute ist es das Ziel des Hauses, in der Schulmedizin Spitzenleistungen zu erzielen.

Ganz verschwunden ist der Grundgedanke aber nicht. Eine natürliche Fortsetzung der homöopathischen Forschungen sollte von 1973 an das Institut für Klinische Pharmakologie sein; es hat sich aber in eine andere Richtung entwickelt. Daneben wurde damals eine medizinhistorische Forschungsstelle eingerichtet, aus der 1980 das Institut für Geschichte der Medizin hervorging. Es ist weltweit eines der wichtigsten Institute, das sich mit der Geschichte der Homöopathie beschäftigt. Der Nachlass Hahnemanns wird dort verwahrt.

Und: Gerade im Jubiläumsjahr denkt das RBK verstärkt darüber nach, an alte Traditionen anzuknüpfen – im Herbst, so hofft der Ärztliche Direktor Dominik Alscher, könne er Genaueres mitteilen.