Der Ersatztorwart Mark Redl bekommt wohl keinen neuen Vertrag bei den Stuttgarter Kickers. Denn bei den Kickers war in dieser Saison die Achillesferse die Abwehr – Torwart inbegriffen. Auch für Randy Edwini-Bonsu wird es eng.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Der Unterschied liegt oft im Detail. Auf den ersten Blick weist die Aufstellung keinen Unterschied aus. Im Tor: K. Müller. So heißt es in der dritten Fußballliga sowohl bei den Stuttgarter Kickers als auch bei Energie Cottbus. Wobei das „K“ einmal eben für Kevin (Cottbus) steht, das andere Mal für Korbinian (Kickers). Dabei wollte deren Sportdirektor Michael Zeyer vergangenes Jahr eigentlich das andere K, doch eine Verpflichtung scheiterte an der vom damaligen VfB-Manager Fredi Bobic aufgerufenen Ablöse von rund 100 000 Euro. Inzwischen spielt Kevin Müller vom VfB II auf Leihbasis in der Lausitz – und Korbinian Müller fix bei den Kickers.

 

Oder besser spielte: denn in den vergangenen beiden Partien hat er seinen Stammplatz an den Konkurrenten Mark Redl verloren. Grund war ausgerechnet das Spiel in Cottbus, wo ein schwerer Patzer von Korbinian Müller die 0:2-Niederlage der Kickers besiegelte. Der Schlussmann bekam in der Spielanalyse sein Fett weg – und war erst einmal weg vom Fenster.

Korbinian Müller hat bei den Fans einen schweren Stand

„Ich habe mich für einen Wechsel entschieden, damit die Mannschaft sieht, der Trainer reagiert“, sagt der Stuttgarter Coach Horst Steffen, nachdem er prinzipiell versucht, die Stammspieler auch in einer schwächeren Phase in Schutz zu nehmen. Doch im Endspurt galt es, noch mal letzte Impulse zu setzen, auch wenn die bei Redls Debüt – und auch am Samstag in Münster – nicht wirklich gefruchtet haben.

So sah es wohl auch der Trainer Steffen, der zum 3:4 gegen Dresden sagt: „Wenn der Korbinian so ein Spiel abgeliefert hätte, hätte es von der Tribüne wohl Reaktionen gegeben, die der Mannschaft nicht gutgetan hätten.“ Schließlich war es nicht zuletzt der Druck von außen, der zu dem Wechsel geführt hatte. Korbinian Müller hatte bei den Fans von Anfang an einen schweren Stand. Also sagt Steffen: „In gewissen Situationen muss man alle hinter sich bringen – auch die Zuschauer.“ Der Fehler in Cottbus hat wohl das Fass zum Überlaufen gebracht, nachdem Müller zuvor keine eklatanten Fehler unterlaufen, aber auch wenig herausragende Spiele gelungen waren – sieht man mal vom Stuttgarter Derby ab, wo er gegen Marco Grüttner gerettet hatte.

Es ist auch nicht so, dass Müller nun abgeschrieben ist, wenn man dem Trainer glauben darf. „Im Hinblick auf die nächste Saison hat das nichts zu bedeuten“, versichert Steffen, zumal Müller ja auch noch einen Vertrag hat. „Aber für Mark Redl ist es jetzt die Chance, sich zu zeigen und zu empfehlen.“ Soll heißen: für einen neuen Vertrag, allerdings kaum bei den Kickers.

Kevin Kunz von der SGS Großaspach könnte kommen

Die dürften einen neuen Schlussmann verpflichten, nicht zuletzt, um auf dieser neuralgischen Position für die nächste Saison nochmals einen frischen Konkurrenzkampf auszurufen. Ein Kandidat könnte Kevin Kunz sein, der beim Ligarivalen SGS Großaspach keinen Vertrag mehr bekommt. „Die Situation ist jetzt vielleicht etwas ungewöhnlich“, sagt Steffen, „aber so was kommt im Fußball häufiger vor.“ Kein Grund zur Unruhe, soll das heißen. „Wenn das ein Spieler nicht aushält, hat er im Profisport auch nichts verloren.“ Und in dem bewegen sich die Kickers – auch in einer weiteren Drittligasaison, in der die Kickers einen verstärkten Anlauf in Richtung Aufstieg nehmen wollen.

Damit dabei künftig der Schlussmann etwas mehr Rückhalt bekommt, planen die Kickers Verstärkungen in der Defensive. Ein, zwei Spieler am besten für die Innen- und Außenposition, „damit wir hinten mehr Stabilität bekommen“, wie Zeyer sagt. Auch er weiß: die Achillesferse war die Abwehr – Torwart inbegriffen. Denn offensiv sind die Kickers bestens besetzt, man könnte gar sagen: überqualifiziert. Neben den am Montag verpflichteten Mittelfeldspielern Edisson Jordanov und Gratas Sirgedas ist auch mit Erich Berko (VfB II) alles klar, so dass es für Randy Edwini-Bonsu eng wird. Und auch beim verletzten Torjäger Elia Soriano gibt es bislang keine Signale für ein Bleiben – von Spielerseite aus.