Bäume mit Juchtenkäfern können weiterleben


Im Schlossgarten stelle sich unabhängig davon die Frage, wohin die Bäume versetzt werden sollen – denn der Park sei fast so dicht wie ein Wald. Per Kran könne ein Baumriese aber auch nur rund hundert Meter weit versetzt werden. Bleibt noch die Frage, ob die Bäume, in denen der Juchtenkäfer lebt, per se altersschwach sind und gefällt werden könnten – schließlich lebt das Insekt in Höhlen, die ein gesunder Baum nicht hat. Dem widerspricht Claus Wurst, ein Biologe und Käferexperte aus Heilbronn, der im Auftrag des Landes Gutachten erstellt. "Ein Baum, in dem der Juchtenkäfer den Rindenmulm bewohnt, kann noch gut und gerne weitere 100 bis 200 Jahre stehen", sagt Wurst.

Die Käfer würden zwar im sogenannten Mulm leben, was zwangsläufig bedeute, dass es Zersetzungserscheinungen im Baum gebe, eine "Fäulnis". Aber auch wenn der Juchtenkäfer in den Höhlen Schichten abraspele, so wachse der Baum doch nach außen weiter. Wurst: "Das bedeutet nicht, dass der Baum instabil wird." Erst wenn der Baum nicht mehr dicker werde, sei die Stabilität gefährdet. Wurst hat für die Wilhelma, die für den Schlossgarten zuständig ist, das Vorkommen der Juchtenkäfer dokumentiert. Auch Hansjochen Schröter von der Forstlichen Versuchsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg bestätigt die Diagnose: "Ein Baum mit Juchtenkäfern kann auf jeden Fall weiterleben."