Die bunt gemischte Gesellschaft ist in den Stuttgarter Theatern längst Thema. Bei „Made in Germany“ zeigen sie ganz besondere Gastspiele.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Am Rand von Berlin gibt es Krach: Zwischen der Autobahnauffahrt und einem Fast-Food-Restaurant soll eine Moschee gebaut werden. Die Anwohner sind empört – und plötzlich werden sogar Brandsätze gelegt. Das mag die Ausnahme sein, aber zum Alltag in Deutschland gehört es längst, dass sich die verschiedenen Kulturen und Nationalitäten miteinander arrangieren müssen. Beim Theaterfestival „Made in Germany“ kommen nun Gastspiele nach Stuttgart, die sich damit beschäftigen, dass in Deutschland um die vierzig Prozent der Bewohner Migrationshintergrund haben.

 

Vom 26. bis 30.Oktober zeigen das Forum der Kulturen und sechs Stuttgarter Bühnen „postmigrantisches Theater“, bei dem Migranten auf der Bühne stehen oder Thema sind. „In dem Bereich gibt es gerade viel zu entdecken“, sagt Brigitte Dethier, die Chefin des Jungen Ensembles Stuttgart JES. Ob es die Berliner Formation Rimini Protokoll ist, die sich in „Bodenprobe Kasachstan“ mit Kasachen auf die Reise nach Erdöl begibt, oder das Berliner Ballhaus Naunystraße, in dessen Stück „Ferienlager – Die 3.Generation“ „zehn ziemlich wilde Jugendliche“ auf der Bühne stehen, wie Dethier erzählt.

Sechs Bühnen sind dabei

Jedes Theater wurde angefragt, sich zu beteiligen an dem Festival, sechs Bühnen sind nun dabei und durften bestimmen, was sie zeigen. „Das hat einen lustvolle Aspekt gebracht“, sagt Dethier, „mitverantwortlich zu sein“.

Neben den Gastspielen sind auch mehrere Diskussionsrunden angesetzt, in denen es unter anderem um die Frage „Theatrale Zuspitzung oder Klischee“ geht und wie mit Migration auf und hinter der Bühne umgegangen wird.