Daten, Daten, Daten – unter diese Überschrift fasste Ina Schieferdecker, die Leiterin des Berliner Fokus-Instituts der Fraunhofer-Gesellschaft, den technologischen Trend zusammen, dem sich in den kommenden Jahren die Städte ihrer Meinung nach nicht entziehen können – egal wie die politischen Debatten zum Thema „Smart Citys“ verlaufen.

Daten, Daten, Daten – unter diese Überschrift fasste Ina Schieferdecker, die Leiterin des Berliner Fokus-Instituts der Fraunhofer-Gesellschaft, den technologischen Trend zusammen, dem sich in den kommenden Jahren die Städte ihrer Meinung nach nicht entziehen können – egal wie die politischen Debatten zum Thema „Smart Citys“ verlaufen. „Alles was digitalisiert werden kann, wird auch digitalisiert werden“, so Ina Schieferdecke.

 

Informationstechnologie hat nächsten Schritt gemacht

In Wirklichkeit habe die Informationstechnologie sogar längst den nächsten Schritt gemacht: „Alles was digitalisiert werden kann, wird auch miteinander vernetzt werden.“ Schon heute würden in den Städten eine Unmenge von Daten erfasst. Doch viele wertvolle Informationen blieben heute sozusagen in getrennten Silos gefangen, weil die verschiedenen IT-Systeme nicht miteinander kommunizieren können. Damit gehe nicht nur für die Verwaltungen, sondern auch für die Bürger, die technologisch über sogenannte offenen Datenanwendungen sich heutzutage ebenfalls einklinken könnten, viel wertvolles Wissen verloren. „Die Städte steuern wir heute im Blindflug“, sagte Schieferdecker.

Sie nannte ein Beispiel aus Berlin: Dort habe sie im vergangenen Jahr die Frage gestellt, wie die unterschiedlichen Verkehrsträger in der Stadt aktuell genutzt werden. „Ich habe die Zahlen für 2008 erhalten – und mir wurde gesagt, die Auswertung für 2012 sei noch immer in Arbeit.“

Werkzeug für kleine Orte im Online-Bürgerdialog

Man müsse beim Thema Digitalisierung der Städte nicht gleich in großen Dimensionen denken, sagte Thomas Langkabel, der Microsoft-Technologiechef für Deutschland. Er zählte eine ganze Reihe von heute schon zur Verfügung stehenden Werkzeugen auf. So stelle ein kleines Start-up aus Deutschland für interessierte Kommunen ein praktisches Werkzeug für den Online-Bürgerdialog zur Verfügung, das für eine Kommune keinerlei Investitionen in die IT-Infrastruktur bedeute. „Weil sie es über die Cloud anmieten, können sie es wieder abschalten, wenn sie es nicht mehr brauchen“, sagte Langkabel. Selbst für kleinste Orte gebe es heute kompakte IT-Angebote, die damit ihre gesamten Informationen rund um den Tourismus so gut ins Netz stellen könnten, wie dies bisher nur für Großstädte möglich sei. Und schon heute könnten die sich über soziale Netzwerke selbst organisierenden Bürger eine Entlastung für die Verwaltung sein: „Beim jüngsten Elbhochwasser wurde so beispielsweise effizient Hilfe organisiert.“

Technologie in die Verwaltungen hineintragen

Es sei heute vor allem wichtig, die Technologie in die Verwaltungen hineinzutragen: Aktenvorgänge seien in den meisten Kommunen noch nicht so organisiert, dass etwa eine Meldung über einen Gehwegschaden, die ein Bürger über sein Smartphone an die Verwaltung weitergebe, nahtlos weiter elektronisch bearbeitet werden könne: „Es kann ja nicht sein, dass ein Sachbearbeiter das erst einmal ausdrucken muss und in den Aktenumlauf gibt.“ Die Bundesregierung habe sich immerhin das nicht allzu ambitionierte Ziel gesetzt, dass die elektronische Akte für die Bundesbehörden bis zum Jahr 2020 etabliert sei.