Die wesentliche Ressource Deutschlands ist das Wissen und die Kreativität der Menschen. Nur durch Kreativität als Basis für Innovationen können wir im Wettbewerb mit den Wachstumsregionen Schritt halten. Kreativität ist derzeit noch eine Stärke der Absolventen deutscher Gymnasien und Hochschulen. In China ist die Ausbildung mehr auf repetitives Lernen angelegt. Deshalb haben wir mit unserem Ausbildungssystem heute noch einen Vorsprung. Aber wir müssen die Kreativität weiter fördern. Stattdessen haben wir Schritte eingeleitet, zum Beispiel mit dem achtjährigen Gymnasium oder der stärkeren Verschulung im Studium, die eindeutig in die falsche Richtung gehen, weil sie die Kreativität hemmen. Wenn man die Schüler durch zu starke Verdichtung von Lehrstoff überfrachtet, wie sollen sie dann Kreativität entwickeln? Wenn wir überzeugt sind, dass wir heute auch aufgrund unseres Ausbildungssystems über eine besondere kreative Kompetenz verfügen und dadurch einen Wettbewerbsvorteil haben, dann müssen wir Wege finden, die das kreative, neugierige, forschende Lernen weiter fördern. Gleichzeitig müssen wir Ansätze vermeiden, die uns stärker in das repetitive Ausbildungssystem drängen.

Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung von Robert Bosch