Eine Analyse von Gewässer-Ökologen für die Umweltschutzorganisation WWF kommt zu dem Ergebnis: Nur rund ein Prozent der Flüsse und Bäche in Süddeutschland sind naturnah. Was das bedeutet.

Umweltschützer stufen nur gut ein Prozent der Flüsse und Bäche in Süddeutschland als naturnah ein. Das ergab eine Analyse von Gewässer-Ökologen für die Umweltschutzorganisation WWF. „Die Lage ist ernüchternd, kaum ein Bach oder Fluss fließt noch annähernd natürlich“, sagte Franka Lenz vom WWF Deutschland am Mittwoch.

 

Trotz der Hiobsbotschaften gebe es noch „Perlen unter den Fließgewässern“, die sich ihren natürlichen Charakter erhalten konnten. „Die Menschen dort können stolz auf dieses besondere Stück Heimat sein.“ Die Gewässer finden sich in den Mittelgebirgen und in der Alpenregion. In Regionen mit höherer Landwirtschafts- und Siedlungsdichte seien die Fließgewässer bereits zu stark verändert.

Definition „naturnahen Zustand“

Als „naturnahen Zustand“ werten die Umweltschützer eine natürliche Gewässerstruktur und Wasserführung ohne oder nur mit geringfügiger Verbauung, einen natürlichen Geschiebehaushalt und eine gute Wasserqualität.

In Bayern erfüllen dies laut Analyse 56 Gewässerabschnitte mit einer Gesamtlänge von knapp 350 Kilometern (1,3 Prozent der Fließgewässer). Dazu zählt etwa die Breitach im Allgäu. In Baden-Württemberg wurden 24 Abschnitte mit einer Länge von gut 125 Kilometern (0,9 Prozent aller Fließgewässer) identifiziert, darunter drei im Südschwarzwald, nämlich Wutach, Ibach und Schwarzenbach.

Nun gelte es, gemeinsam diese Gewässer zu bewahren. Dafür brauche es einen nachhaltigen Entwicklungsplan. Um diese Ziele zu erreichen, führt der WWF das Label „Gewässerperlen PLUS“ in Süddeutschland ein.