Wasser in Kellern, auf Straßen, Blitzeinschläge, Zugausfälle: Vor allem im Westen und der Mitte des Landes sorgen Gewitter und Starkregen für Probleme. In der Nacht beruhigt sich die Lage wieder.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Nach zahlreichen Unwetterschäden durch Gewitter und Starkregen am Donnerstag in einigen Regionen im Westen Deutschlands hat sich die Lage in der Nacht zum Freitag (3. Mai) wieder entschärft.

 

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach hob alle Unwetterwarnungen auf. Doch vielerorts war der Schaden durch die Wassermassen da bereits geschehen. Straßen wurden überflutet, das Erdgeschoss eines Altenheims musste evakuiert werden, an Flughäfen und im Bahnverkehr kam es zu Behinderungen. Im Ahrtal weckten die Wassermassen böse Erinnerungen an die Flutkatastrophe von 2021, auch wenn das Unwetter diesmal weitaus glimpflicher ablief.

Baden-Württemberg besonders betroffen

  • In Teilen Baden-Württembergs überfluteten angeschwollene Bäche am Donnerstag Fahrbahnen. Besonders hart traf es Bissingen südwestlich von Tübingen, wo laut Polizei am frühen Abend Keller und Straßen unter Wasser standen. Das Rote Kreuz sprach von 60 Einsatzorten in der Region, auch ein Polizeihubschrauber wurde zur Unterstützung gerufen. Am späteren Abend entspannte sich die Lage laut Polizei.
Ganze Gemeinde durch heftiges Unwetter überflutet: Schwerer und langanhaltender Starkregen lässt zwei Flüsse bei Bisingen über die Ufer treten – Wassermassen und Schlamm schießen meterhoch durch den Ort - Autos werden mitgerissen Foto: Imago/Einsatzreport24
Hagel in Gerstetten: Ein weißer Teppich aus Hagelkörnern liegt auf der Straße. Foto: dpa/Alexander Wolf
Nichts anders sah es bei Söhnstetten aus. Foto: dpa/Alexander Wolf
in Blitzt zuckt aus einer Gewitterzelle über Kirchheim am Ries. Foto: dpa/Alexander Wolf
  • In Heiligkreuzsteinach bei Heidelberg drohte laut Polizei ein Hang abzurutschen.
  • In der Landeshauptstadt Stuttgart führten Blitzeinschläge zu mehreren Feuerwehreinsätzen, einige Straßen wurden gesperrt.
  • Im Raum Sigmaringen wurde ein Stellwerk der Bahn durch Blitzschlag lahmgelegt, weshalb am frühen Abend keine Zugfahrten in der Region möglich waren - es kam zu Verspätungen und Teilausfällen.

Rheinland-Pfalz: Erinnerungen an Flutkatastrophe 2021

  • Rund 300 Hilfseinsätze gab es auch im von der Flutkatastrophe 2021 getroffenen Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Verletzt wurde diesmal jedoch niemand, wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilte. Es blieb bei vollgelaufenen Kellern und überfluteter Straßen. Die Pegelstände der Ahr, ihrer Nebenflüsse und -bäche wurden engmaschig beobachtet. Bei der Flutkatastrophe im Sommer 2021 waren in Rheinland-Pfalz 136 Menschen gestorben, davon 135 in der Ahr-Region und einer im Raum Trier. Tausende Häuser wurden zerstört, Straßen und Brücken weggespült. In den Stunden der Flut gab es mehr als 3000 Feuerwehreinsätze im Ahrtal.
  • In Trier wurden am Donnerstag Straßen nach Starkregen überspült, hinzu kamen und Hagelschauer. Das Polizeipräsidium Koblenz berichtete von umgestürzten Bäumen.
  • Auch aus Jünkerath in der Vulkaneifel wurden erhebliche Sachschäden durch vollgelaufene Keller und überflutete Straßen gemeldet.

Hessen

  • In Hessen gingen ebenfalls kräftige Schauer nieder, begleitet von Blitz und Donner. In Frankfurt sorgte der Starkregen nach Angaben der Feuerwehr dafür, dass im Bethanien-Krankenhaus Wasser aus der Kanalisation eindrang und auch den Intensivbereich der Klinik erreichte. „Wir konnten den Schaden aber relativ schnell eingrenzen und die Ausbreitung verhindern“, sagte Feuerwehrsprecher Thorben Schemmel. Die Patientenversorgung sei nicht in Gefahr. Die Feuerwehr saugte das Wasser am frühen Abend mit Spezialgeräten ab.
Hochwasser in Frankfurt am Main: Nach starken Regenfällen steht der Ortskern des Frankfurter Stadtteils Niederursel unter Wasser. Foto: Imago/greatif
  • Am Flughafen Frankfurt wurden während des Gewitters keine Maschinen be- oder entladen, um das Personal zu schützen, wie ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport erklärte. Viele Abflüge und Ankünfte am Abend verspäteten sich.
  • Im südhessischen Bad Schwalbach wurde das Erdgeschoss eines Altenheims wegen des Starkregens evakuiert. Die Bewohner wurden zu ihrer Sicherheit in die oberen Etagen gebracht, wie die Feuerwehr mitteilte.

Bayern

  • Im Landkreis Aschaffenburg in Bayern lösten Unwetter mit Starkregen mehr als 200 Feuerwehreinsätze aus. Meist waren vollgelaufene Keller die Ursache, wie die Kreisbrandinspektion mitteilte. Mehr als 500 Kräfte aus dem gesamten Landkreis waren demnach im Einsatz.

DWD: Freitag wird deutlich ruhiger

In der Nacht zum Freitag gab der DWD dann Entwarnung: Alle Unwetterwarnungen in Deutschland konnten aufgehoben werden, auch wenn im Westen zum Tagesstart noch kräftiger Regen zu erwarten war. Dieser sollte aber am Morgen westwärts aus Deutschland abziehen.

Im Nordosten könne es noch das eine oder andere kräftige Gewitter geben, hieß es beim DWD. Es werde jedoch ein deutlich ruhigerer Tag im Vergleich zum Donnerstag. Zudem sei mit Temperaturen von bis zu 25 Grad zu rechnen.

Das Wetter bleibt im Südwesten zunächst kühl und wechselhaft. Am Wochenende kann es aber am Rhein bis zu 21 Grad warm werden.