Die Stadtkirche war bei der Präsentation des Landesschau-Mobil-Films fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Knapp eine Woche lang hatte der SWR in Vaihingen gedreht.

Vaihingen - Wenn an einem Samstagnachmittag so viele Vaihinger Bürger in die Stadtkirche kommen, dass am Ende kaum ein Sitzplatz in dem Gotteshaus mehr frei ist, dann muss es dort etwas Besonderes geben. Der Gedanke an ein Konzert oder Krippenspiel liegt zwei Wochen vor dem Weihnachtsfest nahe. Doch nichts dergleichen war am Samstag vor dem dritten Advent in den altehrwürdigen Mauern der Stadtkirche zu erleben. Stattdessen wurde dort auf einer vor dem Altar aufgebauten Leinwand ein Film präsentiert, in dem auch die Vaihinger Stadtkirche zumindest eine Nebenrolle spielt.

 

In der kommenden Woche wird der größte Stuttgarter Teilort mit aktuell rund 45 000 Einwohnern, der 1942 in Stuttgart eingemeindet wurde, den Landesschau-Zuschauern vorgestellt. Über die Woche hinweg häppchenweise in jeweils vier Minuten langen Beiträgen, am Samstag, 17. Dezember, wird dann das gesamte Vaihingen-Portrait ausgestrahlt, in dem die einst eigenständige Kommune „Vaihingen auf den Fildern“ in vielen Facetten von der Reporterin Aita Koha vorgestellt wird. Sie war es auch, die den Film am Samstagnachmittag den Vaihingern in einer sogenannten Preview präsentierte und sich nicht nur darüber freute, dass so viele Besucher den Weg in die Stadtkirche gefunden haben. Vielmehr gefiel ihr, dass die Vorabpräsentation just an einem der Orte stattfand, der auch in dem Filmbeitrag eine Rolle spielt, als ein Ort, in dem die Kirchenmusik eine wichtige Rolle spielt.

Viel Arbeit für eine halbe Stunde Film

„Wir haben vorletzte Woche gedreht“, so Aita Koha, die selbst im Stuttgarter Westen lebt und öfters in Vaihingen ist, weil hier unter anderem gute Freunde der SWR-Reporterin leben. Als besonders schön hat sie die Präsentation erlebt, „da mir viele Leute noch Dinge erzählt haben, die mir so noch nicht bekannt waren“. Der Dreh in Vaihingen habe dazu geführt, „dass ich in Vaihingen jetzt kein Navi mehr brauche“, sagt die Reporterin lachend, die auch davon berichtet, dass der Film erst am Abend vor seiner Premiere endgültig fertig geworden ist.

Dass das Team des SWR nicht nur das Ergebnis des Vaihingen-Drehs gezeigt hat, sondern vorab auch in einer Dokumentation erläutert wurde, wie solche Filmbeiträge entstehen, hat den Besuchern gut gefallen. Schließlich ist den Zuschauern vor dem Bildschirm zumeist nicht bewusst, wie viel Arbeit hinter einer solchen Produktion steht, die gerade mal eine knappe halbe Stunde dauert.

In kurzer Zeit viele Aspekte beleuchtet

Davon kann auch der Designer und Künstler Harald Marquardt von Kultur am Kelterberg Vaihingen ein Lied singen. Von 10 bis 17 Uhr sei das Team des Südwestrundfunks mit ihm unterwegs gewesen, um die Aktivitäten der Kulturinitiative zu dokumentieren. Dass dabei am Ende „nur“ knapp vier Minuten übrig geblieben sind, sei ein wenig schade, „aber der Beitrag ist doch recht gut gelungen“, attestiert Marquardt. Auch von dem gesamten Porträt ist er recht angetan, wenngleich er ein wenig vermisst „dass die kritischen Worte über Vaihingen“ fehlen. Was Marquardt überraschte, war der gute Zuspruch bei der Vorabpräsentation am Samstagnachmittag in der Stadtkirche. „Wenn wir um diese Zeit eine Ausstellung eröffnen würden, dann wäre wohl kaum ein Bruchteil der Leute da“, so Marquardt.

Ilse Schilling, die meist nur das Winterhaljahr in Vaihingen verbringt, war von der Vorstellung begeistert. „Ich bin alte Vahingerin“, sagt sie und gesteht: „Ich bin richtig stolz auf Vaihingen.“ Dass auch die Zirkusaktivitäten der Waldorfschule in dem Film vorgestellt werden, findet sie toll. „Ich wohne gleich in der Nachbarschaft der Schule und bin begeistert, was dort für eine Arbeit geleistet wird“, sagt sie. Beeindruckend für Schilling ist an dem Landeschau-Mobil-Beitrag vor allem, „dass man in so kurzer Zeit so viele Aspekte beleuchten kann.“

„Sehr, sehr gut gefallen“, hat das, was er gesehen hat, auch Jürgen Simon. Es sei toll, dass man auch mal den Fokus auf einen Stadtteil von Stuttgart lege, sagt der Vaihinger, der selbst auch fast eine Rolle in der Produktion gespielt hätte, da er beim Teilbeitrag über die Bürger-Rikscha hätte dabei sein sollen. Dass er am Ende nicht vor der Kamera stand, kann er verschmerzen. Wichtiger sei, dass die „tolle Initiative“ gut in dem Beitrag vorgestellt werde.