Beim SWR1-Städteduell in Weil der Stadt sollten sich so viele Menschen wie möglich als Superhelden verkleiden. Doch die Keplerstadt unterliegt schließlich Bad Dürrheim.

Volontäre: Annika Mayer (may)

14 Uhr auf dem Marktplatz in Weil der Stadt. Eigentlich sollten sich hier bereits Superhelden und Antihelden nur so tummeln. Denn für das „Hitmach-Duell“ im Zuge der SWR1 Hitparade sollen am Mittwoch passend zu Taylor Swifts Song „Anti-Hero“ so viele Menschen in Verkleidung wie möglich zusammenkommen. Die Keplerstadt tritt gegen Bad Dürrheim an – wer mehr Helden zusammenbekommt, gewinnt. Unter den Teilnehmern der Siegerstadt werden Tickets für die Hitparaden-Finalparty verlost.

 

Doch auf dem Marktplatz herrscht gähnende Leere. Nur ein Clown steht in der Nähe des gelben SWR1-Mobils, bei dem aus einem Lautsprecher die Musik des Senders trällert. Bernhard Zink ist extra aus Ditzingen nach Weil der Stadt gekommen und hat sich in die volle Clown-Montur geschmissen: Rote Nase, rote Perücke und überdimensional große Schuhe. „Das Thema Verkleidung passt doch eigentlich optimal nach Weil der Stadt“, sagt der 65-Jährige. Schließlich gebe es doch hier eigentlich eine Narrenzunft. „Und jetzt ist niemand da.“

Ein professioneller Clown ist dabei

Dass Bernhard Zink als Clown auf dem Marktplatz auftritt, ist für den Ditzinger eine Selbstverständlichkeit. „Ich bin ein Verkleider, das mache ich gern“, erzählt er. Zink arbeitet als Clown schon viele Jahre ehrenamtlich im Seniorenbereich. Auch bei SWR1 kennt man den 65-Jährigen schon. Bei der Finalparty der Hitparade tritt er jedes Jahr verkleidet als Mitglied der US-Hardrock Band Kiss auf. „Er ist immer einer der Stars der Party“, sagt Max Oehl, der SWR1-Moderator, der sich mit seinem Kollegen in Bad Dürrheim duelliert.

Gemeinsam mit Bernhard Zink ruft er die Weil der Städter bei einer Live-Schalte vom Marktplatz dazu auf, vorbeizukommen. In der Keplerstadt seien bisher 30 Personen gezählt worden, erzählt der Moderator. Darunter Helden wie Batman, drei Super Women und ein Mönch. Auch das Rathaus-Team hat mitgemacht. Oehl, der gebürtiger Böblinger ist, zeigt sich etwas enttäuscht. „Ich habe gedacht, ich gehe back to the roots und jetzt lässt mich mein Kreis hängen.“

Deswegen sind so wenige Superhelden dabei

Das Wetter spiele nicht richtig mit, erklärt er die Flaute. „Die Aufgabe ist auch mit einer gewissen Hürde verbunden.“ Und die Geschäfte haben eben mittwochnachmittags geschlossen, sagt der Moderator. Dabei reicht es schon, wenn man sich einen Schal umhängt, erklärt Oehl. Das Stadtmarketing von Weil der Stadt hat außerdem noch einen Kleiderständer bereitgestellt, an dem man sich an Umhängen und Verkleidungen bedienen kann.

So macht es zum Beispiel Sascha Albrecht. Er kommt gerade aus Ludwigsburg und ist eigentlich unterwegs in seine Heimatstadt Bad Liebenzell. Gerade hat er im Radio von der Aktion gehört. „Da dachte ich, ich muss hierher“, erzählt er. „Ich finde die Aktion grundsätzlich toll und auch die Hitparade. Das muss man unterstützen.“ Auch Albrecht hat sich allerdings mehr erwartet. „Wenn man bedenkt, dass hier am 11.11. der ganze Marktplatz voll ist.“ Am Kleiderständer nimmt er sich einen roten Umhang, der wohl zu einer Rotkäppchen-Verkleidung gehört.

Der Sieg geht an

Und dann kommen doch immer mehr Weil der Städter dazu. So zum Beispiel eine kleine Gruppe um Ellen Lange. Sie haben sich in goldene Rettungsdecken gehüllt. Von der Aktion wissen sie durch das Internet und das Radio, erzählt Lange. „Wir haben jetzt Feierabend und da haben wir gesagt, wir gehen hierher.“

Am späten Nachmittag, beim Ende des Duells, sind es schließlich 142 Superhelden und Antihelden. „Weil der Stadt ist wie der schüchterne Schwabe, der sich erst einmal etwas anguckt. Aber jetzt ist hier auch ordentlich Party“, sagt Max Oehl bei SWR 1. Trotzdem unterliegt die Keplerstadt Bad Dürrheim mit über 200 Verkleideten.