In ihrer Heimat ist die Band Szabó Balázs Bandája äußerst populär – in Deutschland gespielt hat sie noch nie. Am 15. Juli spielt die Gruppe ihren Rock-Pop-Folk im Kulturhaus Schwanen.

Waiblingen - Es ist absolutes Neuland für beide Seiten – für das Kulturhaus Schwanen in Waiblingen wie auch für die ungarische Band Szabó Balázs Bandája. Denn letztere hat, obgleich sie in ihrer Heimat seit einigen Jahren Kultstatus genießt, noch nie ein Konzert in Deutschland gegeben. Und im Kulturhaus, man mag es angesichts des internationalen, weltoffenen Programms der Einrichtung kaum glauben, stand noch niemals eine Combo aus Ungarn auf der Bühne.

 

Dass sich das am kommenden Samstag, 15. Juli, ändern wird, ist einer Frau zu verdanken, die quasi mit einem Bein in Deutschland und dem anderen in Ungarn steht und von sich sagt, sie wolle Brücken bauen zwischen den beiden Kulturen. Brigitta Szabó heißt sie, hat donauschwäbische Wurzeln und ist vor vier Jahren nach Deutschland gekommen. Mittlerweile arbeitet sie beim Kulturamt der Stadt Waiblingen und läuft besonders dann zur Hochform auf, wenn sie ein interkulturelles Projekt betreuen kann.

Szabó Balázs Bandája kommen mit Verstärkung nach Waiblingen

Das Konzert mit der Szabó Balázs Bandája hat die 35-Jährige aber in ihrer Freizeit und ehrenamtlich eingefädelt, weil es ihr schlicht eine Herzensangelegenheit ist, die zwei Ländern näher zusammenzubringen. Trotz der Namensgleichheit ist Brigitta Szabó weder verwandt noch verschwägert mit dem Band-Chef Balázs Szabó. Wie kommt es zur Übereinstimmung? „Szabó bedeutet Schneider und in Ungarn heißt ungefähr jeder Fünfte so“, sagt sie – und schon weiß der deutsche Zuhörer ein bisschen mehr über das Land mit der fremd klingenden Sprache, in der man statt „Liebe Grüße“ „Szeretettel üdv“ schickt.

Zum ersten Deutschlandkonzert reist die Szabó Balázs Bandája, die in Normalbesetzung aus fünf Musikern besteht, mit Verstärkung an: vier Blechbläser stehen in Waiblingen als Extrabonbons mit Bass- und Tenor-Posaunen mit auf der Bühne und spielen die ganz eigene Musik, für welche die Kultband bekannt ist.

So klingt die Musik der ungarischen Kult-Combo:

„Die Szabó Balázs Bandája verschmilzt traditionelle ungarische Volksmusik mit Pop und Rock und Klassikelementen“, sagt Brigitta Szabó, die sich ziemlich sicher ist, dass die Combo das Publikum im Schwanen-Saal in Wallung bringen wird: „Die ungarische Volksmusik ist sehr einfach und ruft zum Tanzen auf.“

Eines von mehreren Argumenten, mit denen Brigitta Szabó den Kulturhaus-Leiter Cornelius Wandersleb davon überzeugen konnte, die hierzulande noch unbekannte Band zu buchen. Obendrein sei das Kulturhaus Schwanen „ein kleiner Tempel und Ort für interkulturelle Begegnungen“ und somit genau der richtige Platz für diese Premiere, findet sie. „Sie hat mich schließlich überzeugt, aber zunächst war ich skeptisch wie immer“, sagt Cornelius Wandersleb. Der Grund: „Wenn eine große internationale Agentur eine Band unter Vertrag hat, dann weiß man, dass es flutscht. Aber solch eine Agentur hat die Szabó Balázs Bandája eben nicht.“

Der Bandleader Balázs Szabó ist ein Multitalent

Andererseits sehe man sich im Schwanen verpflichtet, Kultur für alle zu machen – auch für die laut Brigitta Szabó rund 70 000 Menschen im Raum Stuttgart, die ihre Wurzeln in Ungarn haben. Den Bandleader Balázs Szabó beschreibt sie als echtes Multitalent, das unzählige Instrumente beherrscht, sich nicht nur als Singer und Songwriter, sondern auch als Figurenspieler und Regisseur, Tänzer und Märchenerzähler betätigt und Gedichte vertont. Ein echter Überflieger, der aber trotz allem bodenständig geblieben sei. „Ich kann’s kaum erwarten“, sagt Brigitta Szabó.