Dieter Bräuning stellt in seiner Manufkatur im Herbst und Winter überwiegend aus Streuobst Hochprozentiges her. Bei einem tag der offenen Tür hat er allen Interessierten erläutert, wie aus vergorenen Früchten wohlschmeckende Schnäpse werden.

Herrenberg - Auf die Frage eines Besuchers, ob er auch schon mal einen Brand unter der Verwendung von Honig hergestellt hat, kennt Dieter Bräuning nur eine Antwort: „Nein, das ist nicht erlaubt – nicht vor 2018.“ Gekostet, daraus macht er keinen Hehl, hat er einen solchen Brand aber schon. Und schlecht sei das, was sein Geschmacksknospen wahrgenommen hätten, nicht gewesen. Ob er aber, wenn sich 2018 die rechtlichen Grundlagen für Brenner ändern, auch selbst neue Wege beschreitet und neue Brände macht, vermag Bräuning nicht zu sagen. Bisher jedenfalls darf er nur heimische Früchte in seiner Brennblase zu Hochprozentigem verarbeiten. Das Einbringen von Zucker oder Honig ist untersagt, ebenso das Brennen von Alkohol beispielsweise aus Mangofrüchten, erklärt der Nebenerwerbsbrenner. Beim Tag der offenen Tür in seiner kleinen Haslacher Brennerei im Rahmen der Reihe „Gläserne Produktion“ hat er daher auch nur Hochprozentiges aus Zwetschgenmaische hergestellt.

 

120 Liter masiche werden zu acht Litern 80-prozentigem Alkohol

Etwa zweieinviertel Stunden, so erklärt Bräuning, dauert es, bis ein Brennvorgang abgeschlossen ist. Aus rund 120 Litern Maische, die pro Brennvorgang in der Brennblase verarbeitet werden, gewinnt er rund acht Liter hochwertigen Alkohol mit einem Gehalt von 80 Prozent. Trinkfertig verdünnt gibt dies am Ende rund 16 Liter Schnaps, „der natürlich je nach verwendeter Frucht einen ganz eigenen Geschmack und Charakter hat“, erklärt Dieter Bräuning den Besuchern. Viele Interessierte haben am Samstag den Weg zu Dieter Bräunings kleiner Manufaktur in dem Herrenberger Teilort Haslach gefunden, in der er nicht nur Brände herstellt, sondern auch Produkte, deren Rohstoffe Bienen liefern.

Seit vielen Jahren schon ist Bräuning auch leidenschaftlicher Imker. Die Freude an der Arbeit mit den Bienen wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. „Ich habe schon als Jugendlicher viel Zeit mit Bienen verbracht“, sagt er. Die Beschäftigung mit ihnen sei der perfekte Ausgleich gewesen, wenn beispielsweise beim Lernen nichts mehr gegangen sei. „Dann bin ich raus zu den Bienenvölkern, nach einer Stunde war der Kopf dann wieder ganz frei“, erklärt er.

Im herbst und Winter wird gebrannt

Ganz so entspannt gestaltet sich das Herstellen von Bränden für ihn nicht. Er verwendet viel Zeit darauf, damit aus den Grundstoffen, die er verarbeitet, ein möglichst guter Stoff wird. Bei etwa 80 Brennvorgängen stellt Bräuning in jedem Herbst und Winter Brände aus eigenem Obst zum Verkauf her. Bei rund 120 weiteren Brennvorgängen verarbeitet er die Maische von Streuobstwiesenbesitzern, die sich einen leckeren Tropfen aus eigenen Früchten wünschen. Ob die Kunden ihre Maische mit oder ohne Kerne und Steine anliefern, ist Bräuning dabei egal. „Man muss halt wissen, dass der Geschmack von Mandel oder Marzipan auftritt, wenn die Kerne mit drin sind“, erklärt er.

Maische kommt nach dem Brennen auf die Felder

Die Anlage, die sich Dieter Bräuning zum Destillieren vor vier Jahren angeschafft hat, ist bereits seit dem Jahr 1984 in Betrieb und leistet seither gute Dienste. Die Anschaffung der Brennblase hat Bräuning nicht bereut, denn individuell hergestellte Brände liegen nach seiner Beobachtung im Trend, wie der Absatz seiner Produkte zeigt. Er hatte zur richtigen Zeit den richtigen Riecher. Und den hat er auch, wie er am Samstag zeigte, wenn er die Qualität seiner Brände während des Brennvorgangs mittels Schnuppertest überprüft.

Im Hof hat er ergänzend zur Brennblase einen 10 000-Liter-Sammeltank einbauen lassen, in der die verarbeitete Maische nach dem Brennen landet. „Die kommt dann wieder auf die Felder raus – oder auf die Streuobstwiesen“, so Bräuning. So schließt sich der natürliche Kreislauf.