Kann das weg, oder brauchen wir das noch?

Aber nächste Woche räumen wir mal ganz gründlich auf! Am guten Willen fehlt es wirklich nicht: Aus diesem Garten wurden in den letzten Jahren bereits drei Wagenladungen Gerümpel zum Bauhof verfrachtet. Trotzdem liegt und steht immer irgendwas rum. Reste von längst montierten Regenrinnen, Zaundraht, Eisenstangen, tote Vögel, leere Blumentöpfe, leere Bierflaschen, Spezialwerkzeuge, deren Zweck, sollte je einer existiert haben, keiner mehr kennt. Und Drahtschlingen, jede Menge Drahtschlingen. Es ist ein Rätsel, wie zwei an sich ordentliche bis sehr ordentliche Menschen es hier länger als eine Stunde aushalten. Natürlich könnte man nächste Woche endlich aufräumen. Vielleicht tut man es sogar. Das Problem: Nach einer weiteren Woche verwandelt sich die Ordnung Schritt für Schritt wieder in den Zustand, der vermutlich ganz natürlich ist für einen Garten. Aber für Ordnungsliebhaber ist es der Vorhof zur Hölle. (pgt)

 

Der grüne Himmel auf Erden

Wenn man mit einem Fulltime-Job, einer Frau, drei Kindern, einem Hund und derzeit zweieinhalb Hühnern noch an Langeweile leidet, dann schafft man sich für billiges Geld ein ebenso struppiges wie charmantes Streuobstwiesle an. Dann gehört man nicht nur zwangsweise in die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft („die Mitgliedschaft unterliegt nicht dem Willen des Betroffenen!“) und ist unverhofft Eigentümer von seltenen Orchideen (im Halbschatten wachsen Weiße Waldvögelein), sondern auch die schwäbisch-voltairsche Floskel „M’r sott den Garten kultivieren“ gewinnt eine ungeahnte Bedeutungsschwere. Der Laie macht sich keinen Begriff: Man sollte die Brombeeren bekämpfen, das Gras mähen, die Bäume schneiden, die Kettensäge zur Inspektion bringen, Zweitaktgemisch ansetzen, den Zaun ausbessern, kurz: man soll dies und selles und jenes. Man darf aber auch einfach nur dasitzen und den Zauber dieses grünen Himmels auf Erden genießen. (hwe)