Die „Tagesschau“ wird Ende des Jahres leicht verändert. Der Studioumbau ist dann abgeschlossen, mit ihm kommt eine modernisierte Technik sowie ein neues Design. Auch die Titelmelodie wird angepasst, heißt es. Bei den Zuschauern löst das helle Aufregung aus.

Kultur: Ulla Hanselmann (uh)

Hamburg - Eine Melodie als Markenzeichen: wer das hinkriegt, hat gewonnen. Sagt jemand „Audi“, hören viele den dumpfen Herzschlag aus dem TV-Spot. Sagt jemand „Telekom“, klingt den meisten das magentarote Klingelingeling des Konzerns in den Ohren. Einen guten Jingle vergisst man ein Leben lang nicht.

 

Gong. „Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen“. Taa-taa, Ta-ta-ta-taaa – das ist seit 1956 der Ton der „Tagesschau“, der Urton des deutschen Fernsehens überhaupt. Der Berliner Hans Carste hatte die einprägsame Sechs-Ton-Folge in seiner „Hammond-Fantasie“ ersonnen. In der Zwischenzeit hat sich die Medienwelt rasant gewandelt – die „Tagesschau“-Fanfare ist geblieben. Wohl deshalb war die Aufregung enorm, als die „Bild“-Zeitung titelte: „ARD entsorgt Tagesschau-Melodie“. Helles Entsetzen. Tenor im Netz: „Wie kann man nur so blöd sein!“ Und: „Ja prima, haut die GEZ-Kohle doch zum Fenster raus!“ Denn kein Geringerer als der Hollywood-Komponist Hans Zimmer soll, so wollte es „Bild“ wissen, das neue Intro komponiert haben. Zimmer hat die Soundtracks von Kinohits wie „Rain Man“ und „Gladiator“ geschaffen, auch jüngst von der Batman-Fortsetzung „The Dark Knight“. Und so ein Hans Zimmer ist ja nicht ganz billig. Einer im Netz nahm es mit Humor: „Sehen wir es positiv: Millionen junger Menschen werden demnächst die ,Tagesschau‘ gucken, weil sie glauben, dass dort Batman moderiert.“ Dann kam die Entwarnung des ARD-Aktuell-Chefredakteurs Kai Gniffke: Nein, die Melodie werde nicht entsorgt, sondern man überarbeite sie nur. Und das mache nicht Herr Zimmer, sondern der Komponist Henning Lohner, der für Zimmers Firma Remote Control tätig sei. So viel zur Sorgfalt der „Bild“-Recherchen . . .

„Tageschau“-Fans können also aufatmen – die der Krimiserie „Tatort“ konnten es schon zuvor. Mit der Idee, dessen Vorspann zu beerdigen, hatte sich der Schauspieler Til Schweiger in die Nesseln gesetzt. Bei der „Tagesschau“ wurden Optik, Sound und Technik zuletzt 2005 modernisiert. Jetzt wird es am 60. Geburtstag der „Tagesschau“, am 26. Dezember, ein Update geben, hieß es vom NDR. Viele Zuschauer werden dem Sender einen Rat mit auf den Weg geben: Finger weg von der Fanfare!