Es darf bezweifelt werden, dass der Außenminister diese Äußerung noch einmal im Fernsehen wiederholen wird – und sei es bei ZDF-Neo. Der digitale Spartenkanal hat zwar ein Faible für gut gekleidete Männer, wie er mit seiner Serie "Mad Men" beweist, erreicht aber nicht genug Zuschauer, um den FDP-Politiker aus seinem Umfragetief zu holen. Hinzu kommt, dass Westerwelle auch gewarnt sein dürfte.

Man erfährt mehr über die Menschen als in anderen Talkshows


Ausschnitte aus der nicht fürs Fernsehen gedachten Pilotsendung für Stuckrad-Barres "Hauptstadtshow" kursieren seit Monaten im Internet ". Die Produktionsfirma seines ehemaligen MTV-Kollegen Christian Ulmen hat sie im Juni mit Thilo Sarrazin als Gast aufgezeichnet. Es ist eine One-Man-Show des Moderators, auch wenn er das wortreich dementiert. Dabei sprechen die Bilder für sich.

Vor der Kamera geht eine eigenartige Verwandlung mit ihm vor: Er schwitzt. Er kippelt auf seinem Stuhl. Er haut Fragen heraus, die sich kein anderer Polittalker zu stellen trauen würde. Er erweckt nicht den Anschein, als würden ihn die Antworten interessieren. Aber gerade mit diesen Tricks lockt er seinen Gast aus der Reserve. Denn Sarrazin, ein ebenbürtiger Partner, spielt das Spiel mit, schlagfertig, ohne eine Miene zu verziehen. Und so erfährt man mehr über den Menschen Sarrazin als bei "Beckmann" oder "Maybrit Illner".

Zum Beispiel, dass ihn die Chuzpe seines jüngeren Herausforderers imponiert. Und dann spielt man "Wer bin ich?" – und Sarrazin klebt seinem Gastgeber einen Zettel mit dem Namen "Joseph Goebbels" auf die Stirn. Seine Begründung muss Musik in den Ohren des Moderators sein: "Der war gut mit Worten." Jedenfalls hat Benjamin von Stuckrad-Barre den Berufsprovokateur nun gleich ein zweites Mal eingeladen. Am Donnerstag feiern die beiden zur Premiere von "Stuckrad Late Night" zusammen Advent.

Termin


"Stuckrad Late Night" läuft Donnerstag, 16. Dezember, um 22.30 Uhr bei ZDF-Neo.