5,5 Prozent mehr Gehalt wollen Verdi und der Beamtenbund bei der Tarifrunde der Länder herausholen. Diese Forderung lässt sinnvollerweise Spielraum für Kompromisse. Denn die Aussichten sind gemischt, meint StZ-Redakteur Matthias Schiermeyer.

Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Stuttgart - Mit ihrer Forderung nach 5,5 Prozent mehr Lohn gehen die Gewerkschaften kein Risiko ein – auf diese Zahl hatte sich auch die IG Metall für ihre Tarifrunde verständigt. Allenfalls für die weniger gut bezahlten Beschäftigten wollen Verdi und der Beamtenbund überdurchschnittlich viel herausholen. Ansonsten lässt ihre Lohnforderung Spielraum für Kompromisse – zumal wenn wieder ein Tarifabschluss für ungefähr zwei Jahre vereinbart wird.

 

Der notwendige Schub für den Binnenkonsum, der stellenweise markante Nachwuchsmangel im öffentlichen Dienst und die hohen Steuereinnahmen der Länder – all dies verschafft den Gewerkschaften nachvollziehbare Argumente im Kampf für mehr Geld. Auf der anderen Seite ist eine Reallohnsteigerung angesichts der niedrigen Inflation ohnehin so gut wie sicher. Gegen Übermut spricht auch, dass die sprudelnden Steuerquellen bei einer weniger günstigen Konjunkturlage nachlassen könnten. Zudem drücken die Pensionslasten. Und dann ist da noch das Verbot einer Neuverschuldung, das die Länder ab 2020 einhalten müssen. Unterm Strich lässt die Tarifrunde keine allzu üppigen Lohnzuwächse erwarten.