Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

In Ludwigsburg diskutierten die Verhandlungsdelegationen kaum länger als in München: gut zwei Stunden. Im Anschluss erläuterte Wolf, dass die 2,3 Prozent „deutlich über dem zu erwartenden Produktivitätszuwachs und auch weit über der Teuerungsrate“ liegen. Damit werde den Beschäftigten ein ordentliches Plus bei den Reallöhnen gesichert. „Das zeigt unseren Willen zu einer schnellen, vernünftigen Einigung“, sagte der Verbandschef. Mehr sei bei der teils schwierigen Lage der Betriebe in diesem Jahr „nicht darstellbar“.

 

Wolf rechnete vor, dass den Beschäftigten auch durch den 4,3-Prozent-Tarifabschluss von 2012 mehr Geld zur Verfügung stehe. In der Summe bedeute dies ein Entgeltplus von 2,4 Prozent gerechnet für das Gesamtjahr 2013. Sein Pendant Hofmann reagierte ungehalten auf diese Logik: Die hohe Tarifsteigerung von 2012 sei eine Korrektur des niedrigen Abschlusses von 2010 gewesen. Wenn die Arbeitgeber dies ignorierten, signalisierten sie, dass sich nachhaltige Tarifpolitik nicht mehr lohne.

Von den auf Arbeitgeberseite so offensiv angemahnten Optionen zur Abweichung in schwächelnden Betrieben ist im Angebot nicht die Rede. Hofmann lehnt „abenteuerliche Differenzierungsaktionen“ ohnehin ab. Daimler-Betriebsratschef Erich Klemm sagte auf der Kundgebung, dass die offerierte Lohnzahl zu einer Mücke passe und nicht einem mutigen (Stefan) Wolf. „Spätestens am 2. Mai sind wir in der Lage, uns in den Betrieben zu zeigen“, kündigte er an.