"Deshalb akzeptieren wir auch nur einen Tarifabschluss, der sich nach vorn bewegt", erklärte Verhandlungsführer Hausmann. Die Gespräche mit den "unwilligen Arbeitgebern" bezeichnete er als schwierig, "weil es in den vergangenen 15 Jahren für die Kollegen im Nahverkehr leider immer nur bergab gegangen ist". Die dabei erlitten Gehaltsverluste bezifferte der Gewerkschaftsmann auf "rund 30 Prozent". Da gebe es viel Nachholbedarf. Es könne nicht sein, dass Schichtdienstler im Nahverkehr im Jahr bis zu sechs Tage weniger frei als in anderen Berufen hätten. "Müssen Sie Urlaub nehmen, wenn Sie an einem Feiertag dienstfrei haben möchten?"

 

Zu den wichtigen Tarifzielen zählt Hausmann auch den Nachteilsausgleich für gewerkschaftlich organisierte Kollegen (siehe Text unten). Die finanzierten nämlich mit ihren Beiträgen und ehrenamtlicher Tätigkeit die tariflichen Erfolge, die letztendlich allen in der Branche zugutekämen. "Dafür möchten wir für Verdi-Mitglieder 50 Euro zusätzlich im Monat für die Altersversorgung haben", so Hausmann. Diese Forderung gilt als einer der beiden ganz großen Knackpunkte im Streit mit der Arbeitgebervereinigung (KAV), die die Bonusregelung für Verdi ablehnt. "Wir möchten keine Spaltung der Belegschaft", sagt der KAV-Hauptgeschäftsführer Joachim Wollensak. Auch die von Verdi verlangte Abkopplung des Nahverkehrs aus der Tarifgemeinschaft des öffentlichen Dienstes sei undenkbar. "In diesen beiden Punkten gibt es für uns keinen Bewegungsspielraum." Dennoch sei man verhandlungsbereit. Die Gewerkschaft habe sich aber durch die Urabstimmung unter Druck gesetzt.

"Wir suchen händeringend Personal"

Das sieht der Kontrahent Hausmann naturgemäß anders. "Das Ergebnis der Urabstimmung mit fast 97 Prozent Zustimmung zeigt doch, wie kampfbereit wir sind." Rund zwei Drittel der 7500 Beschäftigten des Nahverkehrs im Land seien organisiert und zum Arbeitskampf bereit. "Wir müssen intern schon erklären, warum wir so sanft mit dem Streik beginnen." Den Arbeitgebern wirft Hausmann "Behauptungen neben der Wahrheit" vor. Viele Offerten - etwa die zur neuen Entgeltstruktur - hätten sich als Nullangebote oder gar als Verschlechterungen entpuppt. "Dennoch sind wir jederzeit gesprächsbereit, wenn etwas Verhandelbares auf den Tisch kommt." Am Montagabend sondierten KAV und Verdi noch einmal mögliche Anknüpfungspunkte für weitere Verhandlungen, die es frühestens am 27. Oktober geben könnte - aber ohne ein greifbares Ergebnis.

"Wir brauchen endlich bessere Rahmenbedingungen", betonte der SSB-Betriebsratschef Klaus Felsmann. "Es geht unter anderem um mehr freie Tage für die dauernde Schicht- und Feiertagsarbeit, die den Kollegen am Steuer eines Linienbusses oder einer Stadtbahn auf die Knochen geht." Auch müssten die Fahrer den Weg von der Endhaltestelle zum andernorts geparkten Privat-Pkw bis jetzt in der Freizeit zurücklegen. "Und denken Sie mal daran, wie stressig ein Stau auf der Autobahn sein kann." In Stuttgart stünden die Busfahrer der SSB angesichts des dichten Stadtverkehrs praktisch dauernd im Stau. "Wir suchen händeringend Personal", so der Betriebsrat. Aber nach 17 Jahren verdiene ein Busfahrer nur etwas mehr als 2500 Euro brutto im Monat. "Bei den Mietpreisen in Stuttgart kann damit niemand große Sprünge machen."

"Nun muss es wieder sein", lautete am Montag Breymaiers Botschaft. "Wenn die Menschen an 365 Tagen im Jahr sicher und umweltfreundlich zur Arbeit kommen sollen, dann brauchen wir auch gute Arbeitsbedingungen und eine gute Bezahlung für die Beschäftigten im Nahverkehr." Und da liege einiges im Argen.

"Wir brauchen bessere Rahmenbedingungen"

"Deshalb akzeptieren wir auch nur einen Tarifabschluss, der sich nach vorn bewegt", erklärte Verhandlungsführer Hausmann. Die Gespräche mit den "unwilligen Arbeitgebern" bezeichnete er als schwierig, "weil es in den vergangenen 15 Jahren für die Kollegen im Nahverkehr leider immer nur bergab gegangen ist". Die dabei erlitten Gehaltsverluste bezifferte der Gewerkschaftsmann auf "rund 30 Prozent". Da gebe es viel Nachholbedarf. Es könne nicht sein, dass Schichtdienstler im Nahverkehr im Jahr bis zu sechs Tage weniger frei als in anderen Berufen hätten. "Müssen Sie Urlaub nehmen, wenn Sie an einem Feiertag dienstfrei haben möchten?"

Zu den wichtigen Tarifzielen zählt Hausmann auch den Nachteilsausgleich für gewerkschaftlich organisierte Kollegen (siehe Text unten). Die finanzierten nämlich mit ihren Beiträgen und ehrenamtlicher Tätigkeit die tariflichen Erfolge, die letztendlich allen in der Branche zugutekämen. "Dafür möchten wir für Verdi-Mitglieder 50 Euro zusätzlich im Monat für die Altersversorgung haben", so Hausmann. Diese Forderung gilt als einer der beiden ganz großen Knackpunkte im Streit mit der Arbeitgebervereinigung (KAV), die die Bonusregelung für Verdi ablehnt. "Wir möchten keine Spaltung der Belegschaft", sagt der KAV-Hauptgeschäftsführer Joachim Wollensak. Auch die von Verdi verlangte Abkopplung des Nahverkehrs aus der Tarifgemeinschaft des öffentlichen Dienstes sei undenkbar. "In diesen beiden Punkten gibt es für uns keinen Bewegungsspielraum." Dennoch sei man verhandlungsbereit. Die Gewerkschaft habe sich aber durch die Urabstimmung unter Druck gesetzt.

"Wir suchen händeringend Personal"

Das sieht der Kontrahent Hausmann naturgemäß anders. "Das Ergebnis der Urabstimmung mit fast 97 Prozent Zustimmung zeigt doch, wie kampfbereit wir sind." Rund zwei Drittel der 7500 Beschäftigten des Nahverkehrs im Land seien organisiert und zum Arbeitskampf bereit. "Wir müssen intern schon erklären, warum wir so sanft mit dem Streik beginnen." Den Arbeitgebern wirft Hausmann "Behauptungen neben der Wahrheit" vor. Viele Offerten - etwa die zur neuen Entgeltstruktur - hätten sich als Nullangebote oder gar als Verschlechterungen entpuppt. "Dennoch sind wir jederzeit gesprächsbereit, wenn etwas Verhandelbares auf den Tisch kommt." Am Montagabend sondierten KAV und Verdi noch einmal mögliche Anknüpfungspunkte für weitere Verhandlungen, die es frühestens am 27. Oktober geben könnte - aber ohne ein greifbares Ergebnis.

"Wir brauchen endlich bessere Rahmenbedingungen", betonte der SSB-Betriebsratschef Klaus Felsmann. "Es geht unter anderem um mehr freie Tage für die dauernde Schicht- und Feiertagsarbeit, die den Kollegen am Steuer eines Linienbusses oder einer Stadtbahn auf die Knochen geht." Auch müssten die Fahrer den Weg von der Endhaltestelle zum andernorts geparkten Privat-Pkw bis jetzt in der Freizeit zurücklegen. "Und denken Sie mal daran, wie stressig ein Stau auf der Autobahn sein kann." In Stuttgart stünden die Busfahrer der SSB angesichts des dichten Stadtverkehrs praktisch dauernd im Stau. "Wir suchen händeringend Personal", so der Betriebsrat. Aber nach 17 Jahren verdiene ein Busfahrer nur etwas mehr als 2500 Euro brutto im Monat. "Bei den Mietpreisen in Stuttgart kann damit niemand große Sprünge machen."

Ein umfangreiches Forderungspaket

Ziele: Verdi verlangt bei den Manteltarifverhandlungen für den Nahverkehr im Land eine Anhebung des Weihnachts- und Urlaubsgeldes auf 100 Prozent. Der Jahresurlaub soll für alle Beschäftigten 30 Tage betragen. Außerdem will Verdi gleiche Arbeitszeiten für Fahrer und Angestellte sowie eine Sonderregelung für Gewerkschaftsmitglieder bei der Altersversorgung durchsetzen.

Einkommen: Verdi zufolge verdient ein Busfahrer nach 17 Jahren Berufstätigkeit in der Endstufe 2554 Euro brutto im Monat. Das Einstiegsgehalt beträgt 2300 Euro. Maßgebend ist die 39-Stunden-Woche.

Organisationsgrad: Tangiert von dem Konflikt sind bis zu 8000 Beschäftigte - gut die Hälfte sind Bus- und Stadtbahnfahrer. Bei den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) chauffieren 1200 von 2800 Mitarbeitern Fahrgäste durch die Stadt. Verdi organisiert eigenen Angaben zufolge zwei Drittel der Beschäftigten.