Verdi zeigt sich 2015 als die mit Abstand streikfreudigste Gewerkschaft – klar vor der Lokführergewerkschaft GDL und der Pilotenvereinigung Cockpit. Dies zeigt eine Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft.

Stuttgart - Verdi zeigt sich 2015 als die mit Abstand streikfreudigste Gewerkschaft – klar vor der Lokführergewerkschaft GDL und der Pilotenvereinigung Cockpit. Die IG Metall folgt mit großem Abstand. Dies zeigt eine Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW). Dessen Tarifexperte Hagen Lesch hat in einem Konfliktintensitätsindex die 14 Tarifverhandlungen unter die Lupe genommen. Gewertet wurden nicht nur Streiks, sondern auch die Eskalationsschritte unterhalb des Arbeitskampfes: Urabstimmungen, Schlichtungen, Warnstreiks, Abbruch der Verhandlungen oder nur Streikdrohungen. Für jeden Schritt gab es eine abnehmende Zahl von Punkten.

 

Nach acht Monaten liegt Verdi wegen diverser Konflikte im öffentlichen Dienst, bei der Post und der Lufthansa mit 146 Punkten auf Platz eins, GDL und Cockpit kommen auf 23 Punkte. Für alle Tarifverhandlungen ergab sich ein Gesamtwert von 234 Punkten – mehr als in jedem anderen Jahr seit 2006. Lesch glaubt aber nicht an einen weiteren steten Anstieg der Streiks: „Ich sehe das erst mal nicht als Trend, sondern 2015 eher als ein Ausnahmejahr wie schon 2014“, sagte er der StZ. Großkonflikte gäbe es immer wieder. Verdi sei zudem in der Situation, dass sich weitere Berufsgruppen abspalten könnten. Darauf reagiere sie präventiv wie eine Spartengewerkschaft. Dies könnte Schule machen.