Im Dortmunder Tatort zeigt sich Kommissar Faber von seiner gewohnt psychotischen Seite. Ein gelungener Krimi, wenn auch das Ende ein wenig verschenkt ist.

Stuttgart - Das Ende ist ein wenig verschenkt. Schon wieder ist die Mörderin eine Freundin des Opfers, die ihre Konkurrentin im Kampf um den vermeintlichen Traumprinzen aus dem Weg geräumt hat. Das ist in Dortmund so und das war auch in der letztens erst ausgestrahlten „Tatort“-Folge aus Erfurt so. Etwas Abwechslung wäre nett gewesen. Und an Kandidaten für die Rolle des Bösewichts herrschte nun wahrlich kein Mangel.

 

Doch egal. Abgesehen davon ist der neue Dortmunder Fall nämlich wirklich gelungen. Die Ermittler – allen voran Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) mit seinem Privatkreuzzug gegen die vermeintlichen Mörder seiner Frau und Tochter – wühlen sich durch das doppelte Leben der ermordeten Schülerin Nadine Petzokat (Antonia Lingemann), die nichts so sehr verabscheute wie ihr ärmliches Zuhause im Dortmunder Problembezirk. „Nadine hat sich nicht um uns gekümmert, wir waren alle Dreck für sie“, stellt ihr Bruder Marcel (David Hürten) klar. Stattdessen umgab sie sich mit reichen Schnöseln wie dem Clubbesitzer Konstantin Prinz (Sergej Moya), der sich dann auch noch als hinterhältiger Vergewaltiger entpuppte.

Aufgepeppt wird der Dortmunder „Tatort“ wieder durch die psychotischen Ausraster (dieses Mal wird ein Waschbecken demoliert) und verbalen Ausfälle („Bock, mitzukotzen?“ oder „Jetzt machen Sie mal nicht den Akten-Nazi“) von Faber, der dabei zur Höchstform aufläuft. Wer ein Herz für fertige Typen hat, der wird sich dem Charme der traurigen Gestalt im Trenchcoat nur schwerlich entziehen können. Wenn der nächste Fall aus dem Pott dann auch noch ein spannendes, vielleicht gar überraschendes Ende hat, dann machen die Dortmunder möglicherweise bald sogar Thiel und Boerne Konkurrenz.