Was sind das für Menschen, die im Netz einen Partner suchen? Verzweifelt, im „echten Leben“ unvermittelbar, unansehnlich? Zumindest vermittelt der Kölner Tatort „Wahre Liebe“ diesen Eindruck.

Stuttgart - Was sind das für Menschen, die im Netz einen Partner suchen? Verzweifelt, im „echten Leben“ unvermittelbar, unansehnlich? Perfektionisten, die bei ihrem Partner keine Macke tolerieren und beim ersten Anschein derselben lieber wieder den Rechner hochfahren? Zumindest vermittelt die „Tatort“-Folge „Wahre Liebe“ diesen Eindruck. Der Regisseur André Erkau lässt Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) bei ihren Ermittlungen zum Tod der „Lovecast“-Chefin Natascha Klein (Suzan Anbeh) genau auf diese Klischees treffen.

 

Da ist zum Beispiel die von einem Heiratsschwindler, genannt „der Zauberer“, betrogene Ute Schilling (Sabine Orléans), die wie eine Matrone durchs Präsidium stapft und von den zarten Händen ihres vermeintlichen Prinzen schwärmt. „Ist ja traumhaft. Und warum hat er dann ihr Konto abgeräumt?“, platzt es aus Max Ballauf heraus. Oder die extravagante Elisabeth Sanders (Andreja Schneider), die die Fähigkeiten des „Zauberers“ als egoistischer Liebhaber lobt. „Wir haben den Moment gelebt. Carpe diem. Kann ich jetzt ein Glas Prosecco haben?“ Noch lächerlicher wirken die Frauen nur durch die Inszenierung ihrer Auftritte samt schmissiger Musik. Stefan Schmelzer (David Bredin) hingegen hat sich von seiner Frau getrennt, die er durch „Lovecast“ kennengelernt hatte. „Wenn man so lange wartet, dann muss der Partner eben perfekt sein. Sonst hätte sich das ganze Warten ja nicht gelohnt“, analysiert Ballauf tiefschürfend.

Schade, dass „Wahre Liebe“ nur selten aus diesen Klischees herausfindet, wie etwa beim Date von Gabi (Kathie Angerer) und Maurice Mellner (Matthias Bundschuh), der sich statt als „Zauberer“ einfach als netter, schüchterner Kerl entpuppt. Etwas mehr davon hätte diesem „Tatort“ gut getan.