Paul Bühre hat mit 15 Jahren sein erstes Buch veröffentlicht. Darin beschreibt er, wie Teenager wirklich ticken. Auf sich aufmerksam gemacht hat das Jungtalent während eines Praktikums in der Redaktion des „Zeit“-Magazins.

Stuttgart -

 
Jugendliche können nicht nur ganz schön schwierig, sondern auch mundfaul sein – kein Wunder also, dass sie mit ihrem Verhalten Eltern bisweilen vor ein Rätsel stellen. Glücklicherweise gibt es nun einen Insiderbericht für ratlose Erziehungsberechtige: „Teenie Leaks – Was wir wirklich denken (wenn wir nichts sagen)“. Verfasst hat das Buch einer, der über das Thema Bescheid wissen muss: Paul Bühre, der mit seinen mittlerweile 16 Jahren selbst ein Teenager ist.
Paul, bist du stolz darauf, bereits mit 15 Jahren ein Buch geschrieben zu haben?
Das bedeutet mir wirklich sehr viel, denn die Möglichkeit ein Buch zu schreiben, bekommt man nicht so einfach. Es ist schließlich auch für große Autoren zunächst nicht leicht, einen Verlag zu finden.
Welche Zielgruppe hattest du beim Schreiben im Sinn?
Zunächst einmal habe ich für die, die gerne lesen, geschrieben. Das Buch ist aber vor allem für verwirrte Eltern oder Leute, die über das heutige Leben von Teenagern nicht so viel wissen, interessant. Auch von meinen Mitschülern, also von gleichaltrigen Jugendlichen, habe ich gute Reaktionen bekommen. Die meinten, dass das schon alles stimmt, was ich schreibe. Einige Freunde dürfen sogar wieder bestimmte Spiele auf der Konsole spielen, weil ich in meinem Buch erkläre, dass wir nicht gleich süchtig werden.
Was beschäftigt und interessiert die Jugend von heute im Vergleich zu ihrer Elterngeneration?
Ich habe in letzter Zeit oft herausgehört, dass sich früher viel über Musik und Mode definiert hat. Damals gab es noch Punker, heute folgen viele eher dem Mainstream. Natürlich haben wir heute auch Handys und müssen überall erreichbar und verfügbar sein. Und auch das Spielen auf der Playstation ist heute wie eine neue Sportart.
Welche Social Media Plattformen nutzt du selber?
Über Whatsapp läuft heute eigentlich alles. Darüber kommuniziere ich mit meinen Freunden. Facebook ist nicht mehr so wichtig, das benutzen wir nur zum teilen oder verschicken von Videos. Nur, wenn man jemanden nicht so gut kennt und die Nummer des anderen nicht hat, dann wird über Facebook geschrieben. Twitter nutze ich aber zum Beispiel gar nicht.
Wie äußert sich der von dir beschriebene Kampf um Anerkennung in der Schule?
Eine Klasse ist ja eigentlich eine zusammengeschmissene Gruppe, in der man erst einmal seinen Platz finden und sich behaupten muss. Das ist schon ein gewisser Kampf. Manchmal muss der aber auch ein bisschen gegen die Lehrer geführt werden.
Wieso sagen Jugendliche denn nicht, was sie denken?
Eltern löchern einen oft direkt nach der Schule. Da verliert man schnell die Lust zu antworten. Und in der Schule passiert eben auch nicht immer etwas Spannendes. Wenn mal etwas blöd gelaufen ist und man eine schlechte Note bekommen hat, will man auch nicht immer sofort drüber reden, sondern erst einmal selbst damit fertig werden.
Du schreibst über Schule, Freizeit, Mädchen und Styling. Wie wichtig ist dir soziales und politisches Engagement?
Ich engagiere mich in keiner Partei und gehe auch nicht auf Demos. Aber ich bemühe mich und bin zum Beispiel Klassensprecher. Vor ein paar Wochen habe ich auch an dem freiwilligen Projekt „Bermun“ teilgenommen, das von der John-F.-Kennedy-Schule in Berlin unterstützt wird. Da wird praktisch die Arbeit der UN nachgestellt. Schüler übernehmen beispielsweise die Rollen von Politikern und bekommen Länder zugeteilt. Man versucht dann, im Modell gegen die Krisen der Welt vorzugehen.
Hast du denn schon Pläne für deine persönliche Zukunft?
Im Moment konzentriere ich mich auf die Schule, denn uns wurde ja bei den Schuljahren ein Jahr weggenommen. Ich kann mir aber einen kreativen Beruf gut vorstellen, da ich gerne schreibe und zeichne. Mein Kindheitstraum war immer Comiczeichner zu werden.