Soll man angesichts der großen Unsicherheit an den Finanzmärkten und wegen der Nullzinspolitik alles Geld in Immobilien anlegen?
Man sollte nicht alles auf eine Karte setzen. Auch Immobilien sind nicht völlig risikolos, und niemand weiß, wie lange der Immobilienboom anhält. Sinnvoller ist es, sein Vermögen breit auf verschiedene Anlageklassen zu streuen, also neben Immobilien auf beispielsweise Aktien, festverzinsliche Wertpapiere und Gold. Ratsam ist auch, drei Netto-Monatsgehälter als Reserve für den Notfall zu haben.
Werden die Immobilienpreise in Stuttgart weiter steigen? Wie ist die Prognose?
Die Preise werden in guten Lagen tendenziell weiter steigen, solange sich die Metropolregion Stuttgart großer Nachfrage erfreut und zu wenig Häuser und Wohnungen zur Verfügung stehen. Niedrige Zinsen und hohe Einkommen sorgen für entsprechende Nachfrage. Trotz bereits stark gestiegener Preise ist eine Blase auf dem Immobilienmarkt Stuttgart derzeit nicht in Sicht.
Ich bin Rentner, habe 30 000 Euro auf dem Sparbuch und einige Aktien im Wert von rund 30 000 Euro, die gute Dividenden bringen. Demnächst werden weitere 20 000 Euro frei. Was tun?
Wenn Sie mit den Aktien bisher zufrieden waren und trotz der Kursschwankungen ruhig schlafen können, würde ich die Aktien weiter halten, um weiterhin die Dividenden zu erhalten. Für festverzinsliche Anlagen gibt es ja inzwischen fast keine Verzinsung mehr. Sie könnten auch überlegen, bei schwächeren Kursen Aktien vorsichtig aufzustocken, eventuell auch über einen breit gestreuten Fonds.
Welche Anlagen lohnen sich bei Beträgen von 50 000 bis 100 000 Euro, wenn neben einer Immobilie noch Sicherheitsreserven für Notfälle vorhanden sind?
Der Zins für sichere festverzinsliche Wertpapiere tendiert gegen null. Bei den meisten Bundesanleihen ist die Rendite bereits negativ. Wer Rendite haben möchte, muss eine gewisse Risikobereitschaft haben und Kursschwankungen aushalten können. Dann kommen bei mittel- bis langfristigem Anlagehorizont Aktien und Fonds in Betracht.
Ich besitze zwei Staatsanleihen in britischen Pfund. Soll ich die weiter laufen lassen in der Hoffnung, dass das Pfund steigt?
Das ist reine Spekulation. Ich würde das Geld in Euro tauschen.
Wir haben 23 Prozent offene Immobilienfonds, 23 Prozent Aktienfonds, 8 Prozent Rentenfonds, 46 Prozent Mischfonds. Ist die Aufteilung in Ordnung?
Grundsätzlich ja, wenn die Aufteilung über die verschiedenen Anlageklassen Ihren Vorstellungen entspricht. Überprüfen Sie jedoch den Rentenanteil. Aufgrund der extrem niedrigen Zinsen ist hier eine Blasenbildung nicht auszuschließen. Bislang haben sich viele Rentenfonds gut entwickelt. Sollten jedoch die Zinsen steigen, fallen die Kurse von Anleihen. Das würde Rentenfonds belasten.