Wenige Straßenzüge vom Anschlagsort in Istanbul entfernt liegen das deutsche Generalkonsulat und eine deutsche Schule. Beide Einrichtungen waren wie die Botschaft in Ankara am Donnerstag wegen Terrorwarnungen aus islamistischen Kreisen vorsorglich geschlossen worden.

 

Ob die diplomatischen Vertretungen am Montag wieder öffnen, war am Sonntag unklar. Das werde kurzfristig entschieden, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. In seinen Reisehinweisen riet das Ministerium Touristen in Istanbul, öffentliche Plätze, touristische Attraktionen und Menschenansammlungen in den nächsten Tagen zu mieden. Landesweit sei mit politischen Spannungen sowie gewaltsamen Auseinandersetzungen und terroristischen Anschlägen zu rechnen - insbesondere im zeitlichen Umfeld des kurdischen Newroz-Festes am Montag, heißt es in den Hinweisen weiter.

Vierter Anschlag seit Jahresbeginn

Der Anschlag in Istanbul ist der vierte seiner Art in der Türkei seit Jahresbeginn. Vor einer Woche waren bei einem Selbstmordattentat in Ankara 37 Menschen getötet worden. Im Februar starben ebenfalls in der Hauptstadt bei einem ähnlichen Anschlag 29 Menschen. Kurdische Extremisten haben sich zu beiden Angriffen bekannt. Im Januar hatte ein Selbstmordattentäter zehn Menschen im historischen Zentrum Istanbuls getötet, die meisten von ihnen Deutsche. In diesem Fall machte die türkische Regierung den IS für den Anschlag verantwortlich.

Die Türkei sieht sich gegenwärtig mit mehreren Bedrohungen konfrontiert. Als Teil einer US-geführten Allianz kämpft sie in den Nachbarstaaten Syrien und Irak gegen den IS. Zudem sind im Süden des Landes die schwersten Kämpfe gegen die PKK seit den 90er Jahren wieder aufgeflammt.