Eine innovative Parkplatz-App soll schon bald in jeder deutschen Großstadt zur Verfügung stehen. In Hamburg wird sie gerade getestet, nicht nur Parkhäuser sind in dem Computerprogramm aufgenommen.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Stuttgart - Es könnte alles so schön sein. Anstatt fünfmal um den Block zu fahren, bevor man einen Parkplatz findet, lotst einen ein intelligentes System auf einen freien Platz. Der lässt sich möglichst schon buchen, wenn das Auto noch am Stadtrand im Stau steht, online bezahlen sowieso – und wenn es nach dem Abstellen des Autos noch zu Fuß zum Endziel um die Ecke gehen soll, dann gibt es auch dafür die Wegbeschreibung auf dem Taschencomputer. Wenn es nach Oliver Bahns geht, ist das keine Zukunftsmusik. Es ist Gegenwart.

 

In Hamburg ist Bahns mit seinem Team von der Telekom-Tochter T-Systems gerade dabei, eine App einzuführen, die all dies kann. Nur dass die Hamburger noch nichts von ihrem Glück wissen. Erst seit wenigen Tagen läuft die Pilotphase, groß kommuniziert worden ist das Ganze noch nicht. Kommt noch, sagt Bahns. Das Fernziel sei, alle Großstädte der Republik mit dem System „Park and joy“ zu vernetzen. Parken und Freude heißt das, also so ziemlich das Gegenteil dessen, was man heutzutage mit Parkplatzsuche verbindet.

80 Prozent der Parkplätze sollen erfasst werden

Um nicht nur Parkhäuser im Programm zu haben, sondern auch die – immer weniger werdenden – Abstellplätze an der Straßenseite, rüstet die Telekom diese mit Sensoren aus. „80 Prozent der Parkplätze“, verspricht Bahns, sollen in einer Stadt abgedeckt werden. Grundfunktionen der App – wie das Bezahlen – sind umsonst, der Premiumservice wie das Zeigen des richtigen Wegs zur Lücke sollen mit 50 Cent pro Nutzung abgerechnet werden.

Getestet worden ist das System schon mal in der saarländischen Stadt Merzig. Die hat 30 000 Einwohner und einen Bürgermeister, der Neuerungen gegenüber aufgeschlossen ist. „Wir versuchen als Kreisstadt gegen Amazon zu arbeiten“, sagt Marcus Hoffeld, denn neben der Parkinnovation werde dort auch mit Online-Lieferservices der örtlichen Einzelhändler experimentiert.