Die große Vision in der Automobilbranche heißt autonomes Fahren. Im Großraum Karlsruhe soll jetzt eine Testregion entstehen. Das Land schießt 2,5 Millionen Euro dazu.

Stuttgart/Karlsruhe - Der Großraum Karlsruhe wird Testregion für autonomes Fahren in Baden-Württemberg. Vom Land kommen 2,5 Millionen Euro Förderung, wie Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) nach der Entscheidung am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Für das „Testfeld zum vernetzten und automatisierten Fahren“ hatten sich neben Karlsruhe/Bruchsal/Heilbronn auch Stuttgart/Ludwigsburg und Ulm beworben.

 

Von der Landesförderung profitieren nach Hermanns Angaben Forschungseinrichtungen aus allen Regionen des Landes. Das Testfeld soll noch in diesem Jahr aufgebaut werden und 2017 seinen Betrieb aufnehmen. Etwa ein halbes Dutzend Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und dem kommunalen Bereich gehören zum Karlsruher Konsortium. Mit Stuttgart und Ludwigsburg sollen nach Hermanns Angaben Gespräche geführt werden, um in einer zweiten Phase geeignete Elemente aus deren Bewerbung mit dem Digitalen Testfeld Baden-Württemberg zu verknüpfen.

Stuttgart und Ludwigsburg mit eingebunden

Die Region Karlsruhe habe ein überzeugendes Konzept vorgelegt, lobte der Minister. „Unter drei sehr guten Bewerbern war die Region Karlsruhe die beste.“ Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) reagierte erfreut über den Zuschlag. „Mit Aufbau und Betrieb des Testfelds können wir einen wesentlichen Beitrag für die Mobilität der Zukunft leisten.“ Nötig seien intelligente, umweltschonende und soziale Lösungen.

Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) gratulierte Karlsruhe und Bruchsal sowie den beteiligten Institutionen. „Wir sind sehr erfreut, dass im Rahmen der Entwicklung des Testfelds dann Stuttgart und Ludwigsburg mit eingebunden werden und so wichtige Elemente aus unserer Bewerbung erprobt werden können.“

Zu den beteiligten Forschungseinrichtungen gehört das Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Dessen Präsident Prof. Holger Hanselka betonte in einer ersten Reaktion die Chancen des autonomen Fahrens. „Die Verknüpfung von Mobilität und Digitalisierung gibt uns die Chance, sicherer und schneller von einem Ort zum anderen zu kommen und wird zu völlig neuen Mobilitätskonzepten führen.“ Mobilität und IT seien strategische Themen des KIT. „Auch deshalb passt das Testfeld für autonomes Fahren so gut zu Karlsruhe.“

Firmen sollen Technologien erproben können

Die Federführung liegt beim Forschungszentrum Informatik (FZI) des KIT. Vorstand Prof. J. Marius Zöllner kündigte an, sich mit den Partnern schnell an die Arbeit zu machen, damit der erste Probelauf in einem Jahr starten könne. Betreiber des Testfeldes für autonomes Fahren soll der Karlsruher Verkehrsverbund werden.

Firmen und Forschungseinrichtungen sollen auf dem Testfeld ihre Technologien und Dienstleistungen rund um das vernetzte und automatisierte Fahren im alltäglichen Straßenverkehr erproben können, etwa automatisiertes Fahren von Autos, Bussen oder Nutzfahrzeugen wie Straßenreinigung oder Zustelldienste.