Irish Folk gehört eigentlich in ein Pub, dazu ein Pint Bier. The High Kings haben bei ihrem Konzert in Stuttgart die nötige Atmosphäre auch im clubCann hinbekommen – Gänsehaut inklusive.

Stuttgart - Woran denkt man bei Irish Folk? Pub. Bier. Ausgelassene Stimmung. Gut, ein Pub ist der clubCann, also das Jugendhaus in Stuttgart-Bad Cannstatt nicht. Bier gibt es dort nicht in Pints, sondern nur in Plastikbechern. Aber die typische Stimmung, die ist beim Konzert von The High Kings sofort da. Kaum stehen die Iren am Dienstagabend auf der Bühne, da tanzt, singt und klatscht sofort alles mit.

 

Mit „Rocky Road to Dublin“ haben sich die vier Musiker eines ihrer mitreißendsten Stücke als Auftakt ausgesucht. Wer auch nur einen Tropfen irisches Blut in den Adern hat, den hält bei diesem Stück nichts mehr auf den Stühlen. Gleiches gilt für „Star of the County Down“ oder „Mairis Wedding“. Sprich: wer zum Tanzen und Mitsingen gekommen ist, kann sich nach Herzenslust austoben.

Ganz nebenbei haben die High Kings auch musikalisch einiges zu bieten. Zusammen beherrschen sie 13 Instrumente: Gitarre, Flöte, Bodhran, Banjo, Akkordeon, um nur einige zu nennen. Die Band ist damit quasi ein ganzes Orchester in Vier-Mann-Besetzung. Nach jedem Stück werden die Instrumente herumgereicht, ausgetauscht oder neu aufgebaut. Im Eifer des Gefechts macht gar eine Flöte den Abgang.

Traditionelle Stücke als Risiko

Und auch wenn viele traditionelle irische Stücke sich eher zum beschwipsten Mitgrölen als für außergewöhnliche Gesangsleistungen eignen, merkt man den High Kings doch an, dass sie ausgezeichnete Sänger sind. Das stellen sie bei „The Auld Triangle“, einem ruhigen, mehrstimmigen, rein vokalen Stück unter Beweis. Dazu ein einzelner weißer Spot, der die Szene von oben beleuchtet. Nur ein Holzklotz bekommt dabei keine Gänsehaut.

Stuttgart ist für die High Kings kein unbekanntes Pflaster. Im April 2014 standen sie schon mal im clubCann auf der Bühne – damals allerdings offenbar vor einem deutlich kleineren Publikum. „Habt ihr in diesem Jahr alle eure Freunde mitgebracht? Ihr seid echt der Wahnsinn“, freut sich Brian Dunphy.

Die High-Kings-Mischung aus teils traditionellen und teils selbst geschriebenen Stücken scheint gerade in Deutschland gut anzukommen. Es sei eine riskante Entscheidung gewesen, auch auf die althergebrachte Musik zu setzen, erklärte Finbarr Clancy – weil die bei dem irischen Publikum nicht so beliebt sei. Man habe aber das musikalische Erbe des Landes bewahren wollen. „Und jetzt zu sehen, wie ihr alle mitsingt, das ist fantastisch.“