The Overdressed Monkeys aus Stuttgart spielen stilsicheren Afro Rock. Da geht mehr als nur der eine oder andere Proberaumgig, und mit Vorbildern wie Schmutzki und Heisskalt liegen die Monkeys schonmal nicht falsch.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Nachwuchsbands gibt es viele. Aber zwischen Proberaumsound und frischem Afro Rock gibt es doch einen gewissen Unterschied. The Overdressed Monkeys aus Stuttgart sind definitiv unter dem zweiten Punkt zu verorten. Die vier frisch erwachsenen Jungmusiker gehen überwiegend noch zur Schule.

 

Aber hier soll es nicht ums Alter von Musikern gehen, sondern um Musik. Und die klingt bei den Overdressed Monkeys schon mal ziemlich stilsicher:

Dass hier ein professionelles Video zu einem ohnehin schon guten Song gedreht wurde, überdies an hübschen Orten in der Stuttgarter Innenstadt, ist mittlerweile fast selbstverständlich. Andere Bands wie Eau Rouge werden zwischenzeitlich sogar zu Clubbetreibern, um ins Gespräch zu kommen. Die Overdressed Monkeys haben es vorerst beim Video und etlichen Liveauftritten belassen. "Das wurde MEGA gehypt", sagt Bassist und Frontmann Moses Luta.

Die Band, das gibt sie offen zu, will ins Musikbusiness. "Und es ist auch überhaupt nicht so unrealistisch wie viele immer sagen", findet Moses. Er erwähnt die Band Schmutzki, die unlängst einen Plattenvertrag bei Four Music unterschrieben haben.

Schmutzki kennen The Overdressed Monkeys schon von einer anderen Gelegenheit: Beim Bandwettbewerb Play Live zogen Schmutzki an ihren Stuttgarter Bandkollegen vorbei - und schafften es später zum Southside und eben zum Plattenvertrag. Grund genug, um Moses ein paar weitere Fragen zu stellen.
 

Eure Musik hört sich schon ziemlich eigenständig an. Ihr nennt sie Afro Rock. Warum?
Die Musik, die wir machen, setzt sich zusammen aus gitarrenlastiger Popmusik und Afro Beat, was im Grunde genommen eigentlich Popmusik ist - nur eben mit sehr schwarzen Rhythmen. Poprock mit schwarzen Blut, wir nennen es: Afro Rock.

Wie seid ihr zur Musik gekommen und was macht ihr aktuell neben der Band?
Angefangen hat alles wie eine Liebesgeschichte. Unser Gitarrist Miguel und ich haben uns jeden Montag an der Haltestelle gesehen und erstmal ignoriert, obwohl wir uns schon seit der Grundschule kennen. Miguel auf'm Weg zum Gitarrenunterricht und ich aufm Weg zum Trompetenunterricht. Irgendwann hat Miguel ganz vorsichtig gefragt, wohin ich denn ginge. Dann hat man sich halt mal verabredet und gemeinsam "gejamt" oder eher gelernt, wie man Akkorde greift. Das war 2009, dann kam eins nach dem anderen und heut sind wir ein eingespieltes Team.

Wie sieht der typische Overdressed-Monkeys-Fan aus?
Einen besonderen Look hat er nicht. Es geht um die Mentalität, sich immer bewegen zu wollen, und das Verlangen, alle innerliche Freude mal rauszulassen - auch wenn man sich dadurch zum Affen macht. Wenn er dann auch noch schön verrückt aussieht: umso besser!

Wo steht ihr auf eurem Weg ins Business?
Noch haben wir weder Label noch Booking-Agentur. Ws aber gar nicht unbedingt so schlecht ist, weil wir dadurch noch intensiver an uns arbeiten, um uns zu entwickeln. Man probiert viel rum und ist letzten Endes voll erstaunt, was man so aus eigener Hand auf die Beine gestellt bekommt. So war's bei unserer EP, bei der wir die Aufnahmen selbst gemacht haben. Und das Resultat war sehr gut, ebenso die Resonanz. Für den Sommer 2014 haben wir uns vorgenommen, unsere Fanbase zu erweitern. Wir planen, sehr viel akustisch auf der Straße zu spielen, vor allem auch in den näheren Städten rund um den Kessel.. Im Sommer will ja kein Schwein in den Club. 

Wie würdet ihr einem Außenstehenden die Stuttgarter Musikszene beschreiben?
Zwei Wörter: Heiss-Kalt. Die Band verköpert unser Meinung nach die Stuttgarter Musikszene am besten. Sie singen ausgefallene, fast rapähnliche Texte auf Melodic Hardcore. In Stuttgart ist die Hardcoreszene so wahnsinnig groß. Das merkt man gar nicht, bis man sich dann mal ein bissle Informiert. Und auf der anderen Seite ist seit jeher die Rapszene sehr groß, das weiß jeder. Ich meine die Massiven Töne, Freundeskreis, Max Herre, Pandamann Cro. Und so weiter.

Und wo steht ihr in dieser Szene?
Eigentlich passen wir gar nicht rein. Haha! Was nicht unbedingt negativ ist. Das verkörpert ja auch irgendwie unsere Message. Wir versuchen uns nicht in die typische Musikszene einzuordnen, sondern machen halt das, was aus uns rauskommt - egal, was andere sagen. Bei Rockkonzerten sieht man anfangs oft tatsächlich auch Fragezeichen über Gesichtern mancher Zuschauer hängen. Aber irgendwann nicken alle Köpfe genüsslich im Takt. Nach solchen Abenden schläft man immer mit einem Lächeln ein.


Und wer die Monkeys jetzt live hören will: am Freitag, 9. Mai ist das im Club Zentral möglich. Oder auf den angekündigten Straßengigs. Oder an den Terminen, die die Monkeys auf ihrer Facebook-Seite ankündigen.