Die Theater AG des Hegel-Gymnasiums in Stuttgart-Vaihingen zeigt an vier Abenden die „West Side Story“.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Das ist gar nicht so einfach. Die beiden Jugendbanden Jets und Sharks sollen zwei Kreise bilden, die Mädchen innen, die Jungs außen. Doch das mit den Kreisen will den Schülern einfach nicht glücken. Irgendwie sieht es immer eher wie ein Haufen aus. Und so proben die Mädchen und Jungen die Szene wieder und wieder. Maria und Tony stehen am Rand. Sie treten erst später ins Rampenlicht. Denn nach den Tanzkreisen folgt die berühmte Balkonszene. Wobei der Balkon derzeit noch ein Stuhl ist. Doch bis zur Premiere am Donnerstagabend muss alles perfekt sein. Und Rita Gräßle ist sicher, dass ihre Schützlinge das hinbekommen. Die Lehrerin leitet seit vielen Jahren die Theater-AG im Hegel-Gymnasium. Im Sommer geht sie in den Ruhestand. „Vorher wollten wir alle noch einmal was Großes machen“, sagt Gräßle.

 

Die Wahl fiel auf Leonard Bernsteins Musical „West Side Story“. „Es ist ein gutes Stück mit guter Musik“, sagt Gräßle. Die Handlung spreche Jugendliche nach wie vor an. Es geht um Freundschaften, Feindschaften und die Liebe. Das Stück habe ganz offensichtliche Bezüge zur aktuellen politischen Situation und der Flüchtlingskrise in Deutschland und Europa. Bewusst habe man sich aber dafür entschieden, die Handlung nicht in die heutige Zeit zu holen, sondern sie im New York der 50er Jahre zu belassen. „Es gibt kein Happy End. Insofern ist das Stück nicht ganz typisch für ein Musical“, sagt Gräßle. Seit dem vergangenen Herbst probt die Theater-AG. Von Ostern an trafen sich die Schüler teilweise dreimal in der Woche. Im April waren die Mädchen und Jungen sogar auf einer Probenwoche in Karlsruhe.

Etwa 140 Personen sind an dem Stück beteiligt

An dem Stück beteiligen sich etwa 140 Personen, so etwa die Concert Band der Schule unter der Leitung von Thomas Ahnert, das Orchester unter Matthias Seiferts Leitung und Lena Wardens Schüler-Eltern-Chor. Simone Bopp macht mit den Jugendlichen Stimmunterricht. Barbara Arnold ist für die Maske und die Requisiten verantwortlich. Der ehemalige Hegelianer Jens-Peter Kühn kümmert sich zusammen mit Larissa Wollet um die Technik. Dagmar Reimann, die Mutter einer der jungen Schauspieler, hat viel Theatererfahrung und hilft bei der Regie. „Die Eltern haben uns bei diesem Stück großartig unterstützt“, sagt Gräßle. Sie hätten in ihren Kleiderschränken gestöbert und passend zu den 50er-Jahren Kostüme und Accessoires herausgesucht.

Das Bühnenbild ist aufwendig. Es besteht aus zwei mit Holz verkleideten und tapezierten Rollgerüsten. Die Vaihinger Schreinerei Stadelmeier unterstützt die Schule hierbei. Die Theater-AG des Hegel-Gymnasiums hat zur Kostendeckung auch einen Zuschuss aus dem Kulturetat des Bezirksbeirats bekommen.

Die Nachfolge ist noch nicht geklärt

Rita Gräßle ist sicher, dass sich der Aufwand lohnt. „Den Schülern macht es Spaß, in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen, und das Theaterspielen ist immer ein schönes Gruppenerlebnis.“ Die Mädchen und Jungen würden auf der Bühne viel lernen und viel Zeit und Energie in die Proben investieren. Die meisten Schüler fangen schon in der fünften Klasse in der Theater-AG an und bleiben dieser bis zum Ende ihrer Schulzeit treu. Gräßle leitet die Gruppe bereits seit etwa 15 Jahren an. Wer die AG übernimmt, wenn sie in Rente geht, steht noch nicht fest. „Aber ich hoffe, dass es weitergeht“, sagt die Lehrerin.

Die Aufführungen sind am Donnerstag, Freitag, Samstag und Montag, 28., 29., und 30. April sowie 2. Mai. Beginn ist jeweils um 19 Uhr im Häussler-Bürgerforum neben der Schwabengalerie.