Vorwiegend russischsprachige Familien lockt die weihnachtliche Theatershow in die Böblinger Kongresshalle. Auf der Bühne sind viele Märchenfiguren zu erleben

Buntes Gewusel im Foyer, kostümierte Kinder mit Leuchtstäben ausgestattet und russische Sprachfetzen. Jana (12), Sofia (9) und Enrico (6) freuen sich auf einen Abend mit dem Kindertheater „Magischer Weihnachtsbaum“. Jana sagt, sie freue sich hauptsächlich auf die Eiskönigin und die russischstämmigen Eltern wollen ihren Kindern vorweihnachtliche Märchen in ihrer Muttersprache bieten. Die meisten Gäste kommen aus der Ukraine sagt Anzhelika Ushkanova vom ukrainischen Veranstalterteam. Seit 10 Jahren ist die Theatertruppe aus Koblenz bereits in Deutschland unterwegs, um vorwiegend „russischen Vereinen“, in denen Ukrainer, Russen oder auch Kasachen die Kultur ihrer Heimat pflegen, Märchenhaftes zu bieten.

 

Auf die Frage, ob sich seit dem Ukraine-Russland-Konflikt die verschiedenen Volksstämme voneinander abgrenzen, erwidert Ushkanova: „In jeder Nationalität gibt es gute Menschen, es ist die Politik, die Feindschaft sät; wir sind uns alle nach wie vor wohl gesonnen und Russisch ist unsere gemeinsame Sprache!“.

Genau dies vermittelt auch die Stimmung, die am Mittwochabend in Böblingen zu spüren ist, denn die rund 400 Gäste bekommen vor dem Friedensfest Weihnachten neben den Märchen auch ein Stück Heimat in der Fremde geschenkt. Auf der Bühne sind viele Figuren aus bekannten Kindermärchen zu erleben.

Die Kinder treffen viele Märchenfiguren

Die Kinder treffen auf Väterchen Frost, Baba Yaga, die Schneekönigin, Kai und Gerda, den gestiefelten Kater, Dschinn und Grinch, sowie auf Koshchei und den fröhlich-mutigen Schneemann. In dieser Geschichte träumt das kleine Mädchen Gerda davon, dass in ihrer Stadt der schönste Weihnachtsbaum der Welt steht. Sie bekommt vom Weihnachtsmann und dem Schneemann magische Spielsachen von unglaublicher Schönheit geschenkt. Doch die böse Schneekönigin stiehlt den Weihnachtsschmuck. Nun müssen Gerda, Kai und der Schneemann viele Prüfungen überstehen. Sie müssen den Schlüssel zum Feentunnel finden, der zum Schloss der Schneekönigin führt, um die Spielsachen zurückzubekommen und den Weihnachtsbaum der Stadt zur Freude aller Kinder zu schmücken. Die interaktive Theatershow bietet den Kindern Gelegenheit mitzutanzen und in Zauberlieder miteinzustimmen. Alle Dialoge sind in Russisch gehalten und wenn die Kinder die Frage des Schneemanns lautstark mit „Da!“ beantworten kann man sich sicher sein, dass sie im Gegensatz zu einem deutschen Theaterbesucher, alles verstehen.

Am Ende der Show gibt es Schokolade

Doch auch ohne russische Sprachkenntnisse schwappt die gute Stimmung über und vor allem sorgen allein schon Mimik und Gestik der Akteure für das Gefühl, nicht außen vor sein zu müssen. Zweimal 35 Minuten geht die Show. In der Pause strahlen die neunjährige Violetta und ihre achtjährige Freundin aus Malmsheim um die Wette. „Das ist richtig lustig. Uns gefällt vor allem das Mitmachen und Tanzen!“, sind sie sich einig. Dass es nach der Show noch ein Schokoladengeschenk für alle Kinder gab, dürfte ihnen wohl ebenfalls gefallen haben!