Darm

Wer zu dick ist und auch noch raucht, erhöht die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken. Pro Jahr wird in Deutschland bei 70 000 Menschen ein Tumor entdeckt. „Die meisten entstehen spontan“, sagt Tilo Andus, Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie und internistische Onkologie im Krankenhaus Bad Cannstatt, Klinikum Stuttgart. Bei zehn Prozent der Betroffenen liegt eine familiäre Belastung vor, für die auch genetische Faktoren eine Rolle spielen können. Fast jeder Darmkrebs entsteht aus erst gutartigen Zellwucherungen der Darmwand. „Werden diese entfernt, lässt sich eine Krebsentstehung verhindern“, sagt Tilo Andus.

 

Vorsorge

Löschblatttest: Ab dem 50. Lebensjahr kann jeder seinen Stuhl auf verstecktes Blut untersuchen lassen – ein Symptom, das auf Krebs hinweisen könnte. Schon ein einziger positiver Test muss durch eine Darmspiegelung abgeklärt werden. Vorteil: Die Darmkrebs-Sterblichkeit wird um bis zu 30 Prozent gesenkt.Nachteil: Er kann keine gutartigen Vorstufen entdecken. Auch nicht jeder Tumor blutet – diese werden dann übersehen. Zudem muss bei einem positiven Löschblatt- oder Hämoccult-Test noch kein fortgeschrittener Tumor vorliegen. Fazit: Als alleinige Maßnahme ungeeignet, so Daniel Halevy, Oberarzt in der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Krankenhaus Bad Cannstatt, Klinikum Stuttgart.

Darmspiegelung: Bei der Koloskopie wird der Dickdarm mit einem dünnen Schlauch, an dem sich eine Kamera befindet, nach Zellwucherungen untersucht. Diese lassen sich sofort entfernen. Vor dieser Untersuchung muss der Patient Abführmittel einnehmen.Vorteil: Werden die Vorstufen bei der Darmspiegelung entfernt, kann eine spätere Krebsentstehung in den meisten Fällen verhindert werden. Nachteil: In seltenen Fällen kann es bei der Koloskopie zu Komplikationen wie Blutungen kommen – etwa durch Verletzungen der Darmwand. Sie treten etwa bei 0,2 von 1000 Untersuchungen auf. Fazit: Die Darmspiegelung kann als Vorsorge empfohlen werden, sagt der Oberarzt Daniel Halevy. Für die Bewertung anderer Maßnahmen, die für die Darmkrebsvorsorge als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) angeboten werden – etwa genetische Stuhltests, M2-PK-Enzym-Stuhltest, computertomographische Kolonographie oder Kapselendoskopie – ist die Datenlage noch nicht ausreichend.

Darmkrebs