Maultiere
Zwar tragen Pferdestuten häufig Fohlen aus, deren Vater ein Esel ist. Die männlichen Maultiere aber können sich nicht fortpflanzen und von den Stuten wirft vielleicht nur eine von Tausend jemals ein Fohlen. Dieser minimale Einfluss aber reicht nicht aus, um das Erbgut beider Arten zu vermischen.

 

Liger
Diese Spezies haben einen Löwen als Vater und eine Tigerin als Mutter. Männchen dieser Hybride können keinen Nachwuchs zeugen. Weibliche Liger dagegen können häufig durchaus Kätzchen werfen, deren Vater dann wiederum entweder ein Löwe oder ein Tiger sein kann.

Menschen
Vor mehreren Zehntausend Jahren gab es verschiedene Gruppen von Menschen, unsere Vorfahren und die Neandertaler. Auch diese zeugten gemeinsam Kinder. Nur so lassen sich jedenfalls die deutlichen Spuren erklären, die Neandertaler in unserem Erbgut hinterlassen haben.

Mischung aus Schwarzbär und Malaienbär

Obendrein wurde im Jahr 2005 im Norden von Kambodscha ein junger Bär gefangen, der nicht nur vom Körperbau, sondern auch nach Erbgutanalysen eine Mischung aus Schwarzbär und Malaienbär sein musste. Zumindest diese Bärenarten halten von den in den Lehrbüchern beschriebenen Artengrenzen also weniger als Biologen es bisher vermutet hatten. „Um der Sache auf den Grund zu gehen, wollten wir das Erbgut aller Bären-Arten untersuchen“, erklärt Axel Janke.

Von Eis- und Braunbären sowie den Amerikanischen Schwarzbären waren diese besonderen DNA-Sequenzen im Erbgut bereits bekannt. Bei Routine-Untersuchungen nahmen Tierärzte mehrerer Zoos Blutproben von den in Asien lebenden Kragen-, Lippen- und Malaienbären, sowie von südamerikanischen Brillenbären, aus denen Axel Janke und seine Kollegen dann das Erbgut der Tiere isolierten. Als der Evolutionsgenetiker und seine Kollegen die Reihenfolge der rund 2,5 Milliarden Bausteine in jedem Erbgut ermittelt hatten, konnten sie erstmals das Genom aller sieben Arten der Bären-Unterfamilie Ursinae miteinander vergleichen. Und kamen dabei einer Revolution der Evolutionsbiologie auf die Spur.

Bisher kannten die Forscher neben vier Eisbär- und Braunbär-Hybriden und dem Schwarz- und Malaienbär-Hybriden aus Kambodscha noch eine Reihe weiterer Kreuzungen zwischen verschiedenen Bärenarten, die in Gehegen lebten. Im Erbgut der Tiere entdeckten sie jetzt eindeutige Spuren weiterer intimen Begegnungen zwischen den Arten, die in den vergangenen fünf Millionen Jahren stattgefunden hatten. Bisher vermuteten die Biologen hinter den wenigen Hybriden des 21. Jahrhunderts den Klimawandel, der die Eisbären mangels Meereis länger an das Land fesselt, wo sie eher Braunbären begegnen – und die wiederum kommen auf Grund der steigenden Temperaturen weiter nach Norden als früher. Doch diese Erklärung reicht jetzt nicht mehr aus. „Vielleicht alle zehn oder hundert Jahre kommen solche Hybride vor und hinterlassen Spuren im Erbgut“, schließt Axel Janke aus den Analysen. Das klingt erst einmal wenig. In einigen Hunderttausend oder sogar Millionen Jahren aber häuft sich einiges an.

Mischung über große Entfernung

Sogar zwischen Arten, die sich in der Natur normalerweise nie begegnen, muss es früher bereits Beziehungen gegeben haben. So leben die Eisbären in den Polargebieten des hohen Nordens, während die Malaienbären in den tropischen Gebieten Südost-Asiens zuhause sind. Und doch finden sich im Genom der Südländer Erbeigenschaften, die für Eisbären typisch sind. Da sich beide Arten in der Vergangenheit nie direkt begegnet sein dürften, hegen die Forscher den Verdacht, die in der Nachbarschaft lebenden Braunbären könnten zwischen beiden Arten vermittelt haben: Nach intimen Begegnungen mit Eisbären im hohen Norden könnten die Nachkommen solcher Hybride in Asien dann anderen Bärenarten getroffen haben – und an die haben sie dann neben dem eigenen auch das in ihnen schlummernde Eisbären-Erbgut weiter gegeben.

Mit solchen wechselseitigen Beziehungen rütteln die Forscher am bisherigen Begriff der Art. Zumal solche Hybride auch bei anderen Säugetieren auftreten: Beinahe 600 solcher Fälle sind bekannt. Mehr als zehn Prozent davon können ihrerseits wieder Nachkommen bekommen. Noch bunter scheinen es Vögel zu treiben, bei denen 4000 solcher Hybride gezählt wurden.

Bei genauem Hinschauen kommen solche Beziehungen zwischen den Arten aber nicht allzu überraschend. „Schließlich können so Eigenschaften zwischen den Arten wandern, die sich für das Überleben als wichtig erweisen“, erklärt Janke. Das könnten Abwehrkräfte gegen Krankheitserreger sein, die mit dem Klimawandel aus dem Lebensraum der Braunbären in die wärmer werdende Welt der Eisbären vordringen.

Ungewöhnliche Paare

Maultiere
Zwar tragen Pferdestuten häufig Fohlen aus, deren Vater ein Esel ist. Die männlichen Maultiere aber können sich nicht fortpflanzen und von den Stuten wirft vielleicht nur eine von Tausend jemals ein Fohlen. Dieser minimale Einfluss aber reicht nicht aus, um das Erbgut beider Arten zu vermischen.

Liger
Diese Spezies haben einen Löwen als Vater und eine Tigerin als Mutter. Männchen dieser Hybride können keinen Nachwuchs zeugen. Weibliche Liger dagegen können häufig durchaus Kätzchen werfen, deren Vater dann wiederum entweder ein Löwe oder ein Tiger sein kann.

Menschen
Vor mehreren Zehntausend Jahren gab es verschiedene Gruppen von Menschen, unsere Vorfahren und die Neandertaler. Auch diese zeugten gemeinsam Kinder. Nur so lassen sich jedenfalls die deutlichen Spuren erklären, die Neandertaler in unserem Erbgut hinterlassen haben.