Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Große Augen, kleines Kinn, goldiges Näschen

„Wir finden Katzen ähnlich gut wie Süßigkeiten“, erläutert der Medienpsychologe Frank Schwab von der Universität Würzburg. „Das liegt in unserer Spezies.“ Katzen würden die menschlichen Brutpflegemechanismen aktivieren. „Sie nutzen genau die Reize, auf die wir auch ansprechen, wenn wir Kinder aufziehen. Die Leute stellen andauernd Bilder von ihren Kindern online, fotografieren sie am laufenden Meter und zeigen sie jeden – ob er will oder nicht“, so Schwab. „Katzen werden ganz ähnlich behandelt, das dockt an die gleichen Mechanismen an.“

 

Als Erstes kommt einem das Kindchenschema in den Sinn, wenn man dieses Faszinosum zu erklären versucht. Große Augen, kleines Kinn, goldiges Näschen, feine Barthaare. Und dann natürlich die Omnipräsenz: Katzen gibt es überall, ihre Mimik und Gestik kennt fast jeder.

Ach wie süß

Kätzchen lösen genauso wie Welpen und Menschenbabys den Ach-wie-süß-Effekt (englisch: „Cuteness factor“) aus. Wir finden sie so niedlich, dass wir sie gleich unter unsere Fittiche nehmen wollen. Forscher der Universität Bern haben herausgefunden, dass bei der Wahrnehmung von Niedlichkeit immer der gleiche Mechanismus im Gehirn abläuft. Große runde Stirn, kugelige tief sitzende Augen, ein kleines Kinn und Stupsnase wecken in uns Beschützerinstinkte und ein fürsorgliches Verhalten.

Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz prägte hierfür den Begriff Kindchenschema. Was niedlich ist, beurteilen fast alle Menschen auf der Welt gleich. Das gilt besonders für Katzen: Mit ihrer phänomenalen Niedlichkeit vertreiben sie augenblicklich jeden Trübsinn und wirken wie ein emotionaler Jungbrunnen. Der Internet-Hype um „Cat Content“ ist hierfür das beste Beispiel.

Vom Raubtier zum Schoßtier

Warum aber säuseln Hunde- und Katzenfreunde auch ältere Tiere in hoher Tonlage und mit deutlicher Aussprache an? Die Forscher vermuten, dass dies ein genereller Impuls ist, wenn es darum geht, sich mit Tieren zu verständigen, da diese mehr auf Intonation und Rhythmus des Gesprochenen und weniger auf dessen Inhalt reagieren. Der Anblick eines Welpen verstärke diesen Impuls getreu des Kindchen-Schemas, welches besagt, dass der Anblick kindlicher Proportionen und Gesichtszüge ein Schutz- und Versorgungsverhalten auslöst.

Es seien keine echten Hunde eingesetzt worden, weil die Interaktion der Tiere mit den Versuchspersonen die Analyse der Sprachmerkmale erschwert hätte, erklären die Forscher. Im zweiten Teil des Versuchs wurden die Aufnahmen dann Hunden unterschiedlichen Alters vorgespielt.

Welpen-Blick

Es zeigte sich, dass die Versuchspersonen Hunde aller Altersstufen so anredeten wie Babys. Bei Welpen war die Stimmlage dabei besonders hoch. Und: Es waren später vor allem die Welpen, die auf das kindgerechte Gesäusel aufmerksam reagierten.

Die jungen Hunde wendeten sich rascher den Lautsprechern zu, näherten sich ihnen schneller und widmeten ihnen länger ihre Aufmerksamkeit als ältere Hunde. Diese sprangen auf die Babysprache nicht besonders an.

Womöglich hätten sie im Laufe ihres Lebens gelernt, menschliche Laute, die nicht direkt von Herrchen oder Frauchen kommen, weitgehend zu ignorieren, schreiben die Wissenschaftler in der Studie.

Schliripi, Schnecke, Mäusepiep

Die Wissenschaftler hatten sich in ihrem Verhaltenexperimenten auf Hunde kapriziert. Doch nicht so viel anders ist das Verhalten von Katzenliebhabern. „Schliripi“, „Schnecke“, „Mausebär“, „Mäusepiep“, „Süßbacke“, „Wuschelbär“ – die Liste mit Kosenamen für die bezaubernd-geheimnisvollen Maunzer ist schier endlos. Endloser jedenfalls als für die geliebte Frau/Freundin ist Man(n) geneigt zu meinen.

Der Grund für die Liebe des Menschen zu den Samtpfotenist (zumindest gilt das für Katzenfans) leicht zu ergründen. Katzen sind flauschig, kratzbürstig, eigensinnig, süß, anschmiegsam, sanft, putzig, lustig und goldig. Jeder Katzenbesitzer weiß genau, warum er seine eigene Katze ganz besonders liebt und warum gerade sie absolut einzigartig unter dem Firmament ist.

Der Ach-wie-süß-Effekt

Große Augen, kleines Kinn, goldiges Näschen

„Wir finden Katzen ähnlich gut wie Süßigkeiten“, erläutert der Medienpsychologe Frank Schwab von der Universität Würzburg. „Das liegt in unserer Spezies.“ Katzen würden die menschlichen Brutpflegemechanismen aktivieren. „Sie nutzen genau die Reize, auf die wir auch ansprechen, wenn wir Kinder aufziehen. Die Leute stellen andauernd Bilder von ihren Kindern online, fotografieren sie am laufenden Meter und zeigen sie jeden – ob er will oder nicht“, so Schwab. „Katzen werden ganz ähnlich behandelt, das dockt an die gleichen Mechanismen an.“

Als Erstes kommt einem das Kindchenschema in den Sinn, wenn man dieses Faszinosum zu erklären versucht. Große Augen, kleines Kinn, goldiges Näschen, feine Barthaare. Und dann natürlich die Omnipräsenz: Katzen gibt es überall, ihre Mimik und Gestik kennt fast jeder.

Ach wie süß

Kätzchen lösen genauso wie Welpen und Menschenbabys den Ach-wie-süß-Effekt (englisch: „Cuteness factor“) aus. Wir finden sie so niedlich, dass wir sie gleich unter unsere Fittiche nehmen wollen. Forscher der Universität Bern haben herausgefunden, dass bei der Wahrnehmung von Niedlichkeit immer der gleiche Mechanismus im Gehirn abläuft. Große runde Stirn, kugelige tief sitzende Augen, ein kleines Kinn und Stupsnase wecken in uns Beschützerinstinkte und ein fürsorgliches Verhalten.

Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz prägte hierfür den Begriff Kindchenschema. Was niedlich ist, beurteilen fast alle Menschen auf der Welt gleich. Das gilt besonders für Katzen: Mit ihrer phänomenalen Niedlichkeit vertreiben sie augenblicklich jeden Trübsinn und wirken wie ein emotionaler Jungbrunnen. Der Internet-Hype um „Cat Content“ ist hierfür das beste Beispiel.

Vom Raubtier zum Schoßtier

Warum aber säuseln Hunde- und Katzenfreunde auch ältere Tiere in hoher Tonlage und mit deutlicher Aussprache an? Die Forscher vermuten, dass dies ein genereller Impuls ist, wenn es darum geht, sich mit Tieren zu verständigen, da diese mehr auf Intonation und Rhythmus des Gesprochenen und weniger auf dessen Inhalt reagieren. Der Anblick eines Welpen verstärke diesen Impuls getreu des Kindchen-Schemas, welches besagt, dass der Anblick kindlicher Proportionen und Gesichtszüge ein Schutz- und Versorgungsverhalten auslöst.