"Dreht sich ein Pferd zu einem hin, ist das eine offensive Geste. Das kann sowohl freundlich sein als auch drohend", erklärt Goslar. Den Unterschied zeigen oft die Ohren: Sind sie entspannt zur Seite gedreht, freut sich das Pferd über einen bekannten Menschen. Offen nach vorne gestellte Ohren zeigen Neugier und Aufmerksamkeit. Liegen die Ohren jedoch flach zurück, hält man besser Abstand.

Gleiche Zeichen bedeuten oft etwas anderes


Die Unterschiede in der Sprache von Hund und Pferd sind deutlich. Doch selbst dort, wo verschiedene Tierarten gleiche Zeichen nutzen, sagen sie damit oft etwas anderes. Ist das Schwanzwedeln bei Hunden ein Signal der Aufregung, bedeutet es bei Katzen einen inneren Konflikt. Deshalb vertragen sich die beiden meist nur, wenn sie schon als Jungtiere Gelegenheit haben, die Körpersprache des anderen verstehen zu lernen.

Auch die Körpersprache des Menschen lernen Tiere zu verstehen. Normalerweise bedeutet für Kleintiere alles, was von oben kommt, Gefahr. Sofern ein Hund nicht schon als Welpe gelernt hat, dass ihm nichts passiert, wenn sich ein Mensch über ihn beugt, sollte man sich ihm also anders nähern. Der Mensch muss sich der eigenen Körpersprache bewusst werden, um erfolgreich mit Tieren zu kommunizieren.

Die Geste ist wichtiger als das Wort


"Manchmal ist ein Halter erstaunt, wenn sein Hund auf ein vermeintlich bereits gelerntes Kommando nicht reagiert", sagt Goslar. Meist habe der Halter dann eine Geste vergessen, die er unbewusst zusammen mit dem Kommando gibt. "Die Geste ist wichtiger als das Wort." Typisch sei der erhobene Zeigefinger für Sitz oder die nach unten bewegte Handfläche für Platz. Beim Antrainieren von Kommandos ist es hilfreich, sie gezielt an Gesten zu koppeln. Dann lassen sich Körperspannung, -haltung und Gestik gezielt einsetzen, um mit Tieren immer feinere Signale zu trainieren. Auf Außenstehende kann die stumme Kommunikation am Ende tatsächlich wie ein kleines Wunder wirken.