Hat also in China die Antikorruptionskampagne dazu geführt, dass sich Leute scheuen Luxus zu zeigen?
Ich würde es mal so sagen: Diverse Dinge, die man in der Presse gelesen hat, haben sich in China auf das gesamte Luxusgütergeschäft niedergeschlagen, nicht nur auf Automobile, sondern auch auf Uhren, Handtaschen oder Mode, auf alles was schön, gut und teuer war. Es hat sich eine gewisse Zurückhaltung gezeigt.
Und sehen Sie dies als ein vorübergehendes Phänomen?
Grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass der chinesische Markt mittel- bis langfristig ein sehr gutes Potenzial bietet, und ich bin sicher, dass er auch wieder zurückkommen wird. Wann dies jedoch sein wird, ist derzeit schwer zu sagen.
Als wir uns vor zwei Jahren über eine mögliche Erweiterung der Modellpalette unterhalten haben, haben Sie einen Geländewagen auch im obersten Segment des Automarkts als interessante Option bezeichnet. Zugleich haben Sie hinzugefügt, dass zunächst die Frage beantwortet werden müsse, ob dieses Segment zur Marke Rolls-Royce passe. Gibt es mittlerweile eine Antwort?
Wir machen gute Fortschritte, haben aber noch keine finale Entscheidung gefällt. In diesem Jahr wird es jedoch ein „Ja“ oder ein „Nein“ geben. Davon unabhängig werden wir jedoch unsere Modellpalette erweitern und den Wraith Mitte 2016 auch als Drophead-Coupe, also als offene Variante auf den Markt bringen.
Rolls-Royce ist weltweit der Marktführer im Segment der Luxusautos über 200 000 Euro. In dieses Segment hat sich einst auch die Marke Maybach gewagt. Die kürzlich vorgestellte Neuauflage Mercedes-Maybach bleibt deutlich unter dieser Schwelle. Sehen Sie diese neuen Luxuswagen als Konkurrenz von Rolls-Royce oder spielen Sie in einer anderen Liga?
Rolls-Royce spielt definitiv in einer anderen – exklusiveren – Liga. Das Produkt das Sie ansprechen ist für mich nichts anderes als eine luxuriösere S-Klasse. Man mag darin bequem sitzen, aber es ist eben eine S-Klasse.