Der Fall stellte die Ermittler zunächst vor ein Rätsel: Es gab eine blutverschmierte Mütze und eine Blutlache, aber keine Leiche. Jetzt muss sich der mutmaßliche Täter vor Gericht verantworten – und bezichtigt einen anderen.

Mannheim - Ein 26-Jähriger, der in Mannheim eine Frau schwer verletzt in den Neckar geworfen haben soll, hat die Vorwürfe zum Prozessauftakt zurückgewiesen. „Ich hatte keinen Bezug zu ihr und auch keinen Grund, sie zu töten“, sagte der wegen Totschlags Angeklagte am Mittwoch vor dem Landgericht Mannheim. Er soll der 31-Jährigen zunächst einen Messerstich versetzt haben.

 

Dann schlug er ihr laut Staatsanwaltschaft mit einem Stein auf den Kopf und warf sie schwer verletzt in den Fluss. Vier Wochen später wurde die Leiche in Südhessen im Rhein geborgen. Ein Spaziergänger hatte zunächst die blutverschmierte Mütze der Frau, bei der es sich um die frühere Nachbarin des 26-Jährigen handelt, und eine Blutlache gefunden.

Blut des Angeklagten am Tatort

Wie Oberstaatsanwalt Oskar Gattner sagte, fanden Kriminaltechniker am Tatort Spuren wie „etwa eine minimale Menge Blut“, die mit der DNA des Angeklagten identisch sind. Der sorgte am Mittwoch jedoch für eine Überraschung und bezichtigte einen anderen: Es sei der gemeinsame Vermieter gewesen, der ein Interesse daran gehabt habe, die Nachbarin loszuwerden, sagte er Angeklagte.

So sei die getötete Frau offenbar immer wieder durch „Ausraster“ aufgefallen. Der Angeklagte gab an, der Vermieter habe ihm gegenüber geäußert, das lasse sich mithilfe eines „großen Messers“ lösen. Dies habe der Mann aber im Nachhinein als Scherz dargestellt, wie der 26-Jährige betonte. Der Vermieter soll nach Darstellung des Angeklagten außerdem bewusst Spuren gelegt haben, die zu dem 26-Jährigen führten – etwa indem er dessen Arbeitshandschuhe aus dem Müll genommen und zur Täuschung benutzt habe. Der Vermieter äußerte sich am Mittwoch ebenfalls als Zeuge – und gab an, im fraglichen Zeitraum im Urlaub gewesen zu sein.