Hauptsache überstehen: fünf Männer aus dem Kreis Göppingen fahren zum Tough-Guy–Wettkampf. Der Wettkampf gilt als "härtestes Rennen der Welt".

Region: Andreas Pflüger (eas)
Göppingen - Wer die langen Fernsehsportwochenenden bis zum Schluss auskostet, der hat sie wahrscheinlich schon einmal gesehen: die Bilder von abgekämpften, frierenden und schlammverschmierten Gestalten, die sich noch ein Victory-Zeichen abringen, ehe sie im Ziel zusammenbrechen. In der ZDF-"Sportreportage" am Sonntag kurz vor 18 Uhr, im "Sport aus aller Welt", wird über derartige Veranstaltungen, die in aller Regel in England stattfinden, gelegentlich berichtet.

An diesem Sonntag könnte es wieder so weit sein. Um 11 Uhr fällt in den West Midlands nahe der Stadt Wolverhampton der Startschuss zum Tough Guy Competition. Harte Kerle, etwa 6000 an der Zahl, nehmen dann ein Rennen in Angriff, das nicht nur über 12,8 Kilometer, sondern auch durch eiskaltes Wasser, über brennende Äcker und durch morastige Wiesen führt. Mit dabei sind fünf junge Männer aus dem Landkreis Göppingen, die sich bereits im vergangenen Jahr beim Fisherman's Friend Strongman-Run einer ähnlichen Tortur unterzogen haben - und als "starke Männer" mit entsprechender Urkunde nun ja eigentlich zufrieden sein könnten. Doch die nächste Herausforderung ist immer die schwerste, und so sitzt das Quintett, das frank und frei zugibt, einen bisschen was an der Waffel zu haben, ham Samstag im Flugzeug in Richtung Britische Inseln.

Regelmäßige Übungseinheit: Kaltduschen


Im normalen Leben gehen Christoph Schöllhammer, die drei Brüder Andreas, Thomas und Johannes Hegenloh aus Wangen sowie Christian Kortus aus Göppingen absolut seriösen Berufen nach. Sie arbeiten für Behörden, Banken, Versicherungen, treiben in ihrer Freizeit viel Sport und führen auch sonst ein geregeltes und eher unauffälliges Leben.

In den vergangenen Monaten jedoch haben sich die körperlichen Aktivitäten der 18- bis 25-Jährigen aus den Sporthallen und von den Kampfmatten hinaus ins Freie verlagert. Die Trainingsstätten waren verschneite Wälder, matschige Bachläufe, holprige Felder und der zugefrorene Herrenbachstausee bei Adelberg. "Ein wenig sollte man sich vor einer Geschichte wie dem Tough Guy schon abhärten", sagt Christoph Schöllhammer. Und so zählten Querfeldeinlaufen, Eisbaden, Schlammrobben, aber auch regelmäßiges Kaltduschen zu den Übungseinheiten. "Wenn du eine halbe Stunde im Bach rennst, denkst du, dass dir die Füße abfrieren", schildert Thomas Hegenloh nur einen der bleibenden Eindrücke.

Der Weg ist das Ziel


Einige weitere werden am Sonntag auf dem Parcours, laut dem Wetterbericht bei Sonnenschein und Temperaturen um den Gefrierpunkt, hinzukommen. Stationen mit so vertrauenserweckenden Namen wie Todesfelder oder Farnlabyrinthtortur lassen dies zumindest vermuten. Für die fünf Schwaben ist bei dem Wettkampf der Weg das Ziel. "Wir laufen zusammen, helfen uns gegenseitig und hoffen, dass wir es alle schaffen", legt Christoph Schöllhammer die vereinbarte Strategie offen. "Zu fünft anzukommen, ist bei einer Ausfallquote von durchschnittlich 50 Prozent bereits mehr als genug der Zielsetzung", ergänzt Thomas Hegenloh.

Warum sie sich als Hobbysportler dem, wie es im Internet heißt, "härtesten Rennen der Welt" stellen, vermögen weder Schöllhammer noch Hegenloh wirklich zu sagen. "Natürlich will man es sich selbst beweisen, dass man das schafft", sagt der eine. "Wahrscheinlich ist es aber doch eher, weil wir große Kinder sind, die schon, als sie klein waren, gerne im Schlamm gespielt haben", fügt der andere grinsend hinzu. Und Schöllhammers Mutter, die im Hintergrund sitzt, nickt dabei vielsagend.

Informationen zum Wettkampf unter www.toughguy.co.uk »