Durch zwei Landkreis führt der Glemsmühlenradweg. Und natürlich vorbei an 19 Mühlen. Natur und Kultur prägen diesen herrlichen Radweg.

Leonberg - Im Weltbild der romantischen Dichtung spielt die klappernde Mühle am rauschenden Bach eine wichtige Rolle. Meist symbolisiert sie Naturidyll und Fruchtbarkeit. So ähnlich wie im Liedtext von Ernst Anschütz ging es im Glemstal Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts wohl wahrhaft zu. Entlang des Flüsschens Glems stehen 19 Mühlen. Ein Radweg führt fast vom Ursprung des Baches bis zu seiner Mündung in die Enz.

 

In rund zwei Stunden auf dem Rad lässt sich der Kontrast zwischen Vergangenheit und Gegenwart an vielen Stellen buchstäblich erfahren. In den meisten der alten Fachwerkhäuser entlang des Glemsmühlenradwegs wird nicht mehr mühselig Korn gemahlen. Heute lassen die Besitzer das Wasser über moderne Turbinen fließen und produzieren Ökostrom.

Die rund 40 Kilometer lange Tour startet etwas außerhalb von Leonberg am Hotel Glemseck. Auf zwei Rädern ist man hier bei   trockenem Wetter mit Sicherheit nicht allein. Die Straßen rund um die alte Solitude-Rennstrecke sind einer der beliebtesten Motorrad-Treffpunkte der Region. Von dort führt die Strecke auf gut ausgebauten Asphalt- und Schotterwegen bis nach Unterriexingen.

Der Wechsel prägt die Strecke

Bevor man mit dem Rad allerdings die erste Mühle erreicht, führt der Weg am Glemswald entlang nach Leonberg. Kurz vor Erreichen des Stadtgebiets schlängelt sich der Radweg ganz unromantisch unter den Brücken des staugeplagten Autobahndreiecks hindurch. Noch vor dem kurzen Anstieg zum Leonberger Bahnhof liegt die Lahrensmühle. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu seinem Ausflug starten möchte, kann die Radtour hier beginnen. Leonberg ist mit der S-Bahn zu erreichen. Von hier aus liegen noch rund 35 Kilometer und 18 Mühlen zwischen dem Radler und der Mündung der Glems in die Enz.

Der Wandel von Romantik bis heute wird bei der Stadtdurchfahrt Leonbergs erneut deutlich. Man folgt einem rot unterlegten Radweg. Der Blick wird frei auf das Schloss, das samt Pomeranzengarten zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Witwensitz für Herzogin Sibylla von Anhalt-Zerbst-Bernburg diente. Anstelle verwitweter Herzoginnen beherbergt das Schloss heute das Finanzamt.

Der Wechsel aus Moderne, Natur und Geschichte prägt die gesamte Strecke. Die Tour führt jetzt entlang schroffer Felswände, die das schmale Glemstal an dieser Stelle begrenzen, nach Höfingen. Kurze Zeit später erreicht man das Höfinger Schloss. Die Freude über den Anblick währt nur kurz. Der nächste Wegpunkt holt jeden schwer atmenden Radfahrer rasch wieder ins Heute zurück – links des Weges riecht und sieht man das Klärwerk der Stadt Leonberg.

Radeln am rauschenden Bach

Vorbei an Fleisch- und Tonmühle führt der Weg nach Ditzingen. Hier zahlt es sich aus, wenn man eine Karte mit auf den Ausflug genommen hat. In diesem Abschnitt ist die Route nur spärlich beschildert. Nach Ditzingen öffnet sich das Gelände, das Glemstal wird weitläufiger. Der Radweg schlängelt sich über Getreidefelder und entfernt sich zeitweise ein gutes Stück vom Fluss. Von nun an ist es einfach, dem Weg zu folgen – es gibt kaum noch Weggabelungen. Links und rechts der Glems reiht sich eine Mühle an die nächste. Kurz vor dem Ziel, nach 35 flachen Kilometern, wird doch noch die Fitness der Radler auf eine kleine Probe gestellt. Das Gelände wird hügelig, knapp 300 Höhenmeter müssen auf dem Glemsmühlenradweg insgesamt gemeistert werden.

In Unterriexingen an der Mündung angekommen, ist freilich noch nicht Schluss. Von hier aus gibt es mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer ein Fortkommen. Es bieten sich deshalb zwei Möglichkeiten an: Entweder man kehrt um und radelt zurück, oder man nimmt weitere zehn Kilometer zur S-Bahn-Station in Bietigheim auf sich. Dorthin führt der Enztalradweg – ohne klappernden Mühlen, aber mit rauschendem Bach.

Der Fahrplan der Serie und das PDF zur Tour

Tour 1
Stuttgarter Ausblicke: Stadtmitte – Stadtmitte mit dem Pedelec (25 km) 29. Mai

Tour 2
Museumsradweg 1: Weil der Stadt – Holzgerlingen (26 km)    30. Mai

Tour 3
Museumsradweg 2: Holzgerlingen – Nürtingen (36 km) 31. Mai

Tour 4
Schlössertour 1: Ludwigsburg – Stuttgart (47 km)                                       1. Juni

Tour 5
Schlössertour 2: Stuttgart – Stuttgart- Hohenheim (13 km) 2. Juni

Tour 6
Wieslaufweg: Schorndorf – Schorndorf mit dem Pedelec (28 km) 4. Juni

Tour 7
Glemsmühlenradweg: Leonberg – Unterriexingen (36 km) 5. Juni

Tour 8
Entlang des Neckars: Freiberg – Bietigheim (26 km)                                      6. Juni

Tour 9
Burgen und Adler: Marbach – Backnang (38 km)                                      8. Juni

Tour 10
Albtraum: Schopfloch – Nürtingen (57 km) 9. Juni

Tour 11
Fünf-Kreise-Tour: Sulzbach – Oppenweiler (50 km) 11. Juni