Müsste man die Alb mit der eigenen Kraft in den Beinen hinauftreten – es wäre sehr schweißtreibend. Aber mit dem Radbus hinauf, und dem Pedelc hinunter ist das Vergnügen noch größer.

Schopfloch - Diese Tour über die Schwäbische Alb zwischen Schopfloch und Nürtingen im Kreis Esslingen muss vom Ende her erzählt werden. Vom Spannungsgefühl her, das sich nach fast 60 welligen Kilometern in den Beinen einstellt. Vom Wohlgefühl her, das sich nach 800 Höhenmetern in Körper und Seele ausbreitet. Und von den Bildern her, die sich beim Pedalritt über die Alb und ihre Ausläufer auftun.

 

Diese Bilder sind es, die haften bleiben: Die drei Kaiserberge Hohenstaufen, Stuifen und Rechberg, wie sie, vom Landschaftsrahmen des Randecker Maars eingefasst, am Horizont vorbeiziehen. Die Burgruine Reußenstein, wie sie vom gegenüber liegenden Felsvorsprung des Heimensteins aus gesehen, majestätisch über dem Abgrund des Neidlinger Tals thront. Die Burg Teck links, der Hohenneuffen rechts, wie sie zu den Radlern in den Owener Obstwiesen hinuntergrüßen. Und der Alpenbock (Rosalia alpina) schließlich, wie er, blauschillernd bis in die körperlangen Fühlerspitzen, auf einer Baumrinde sitzt. Na gut, der seltene, streng geschützte Käfer dürfte wohl noch keinem Radfahrer zufällig über den Weg gelaufen sein.

Biosphärengebiet feiert 70. Geburtstag

Immerhin aber ziert er als Fototapete in x-facher Vergrößerung die Wand des Naturschutzzentrums Schopflocher Alb. Das erst kürzlich vom Landkreis Esslingen mit Millionenaufwand aufgewertete Zentrum lohnt einen Zwischenstopp – nicht nur des Kaffees und des Hefezopfs wegen, den es dort gibt. Nach gut einer Stunde Berg-und-Tal-Fahrt, unter anderem über den mit 830 Metern höchstgelegenen Punkt der Tour oberhalb von Donnstetten, haben die Beine eine Pause verdient.

Im Naturschutzzentrum, dem Nordportal des Biosphärenreservats, kommt dem Besucher die Schwäbische Alb auf Kniehöhe entgegen. Das raumfüllende Relief mit den Informationsstationen zu Geologie, Biologie und Geschichte gibt einen lebendigen Eindruck von einer Natur- und Kulturlandschaft, die, nur einen Steinwurf vom geschäftigen Industriezentrum des Mittleren Neckarraums entfernt, Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt. Gelassen und frisch gestärkt, radelt es sich beinahe von alleine weiter in Richtung Schopflocher Torfmoor. Das älteste Naturschutzgebiet im Kreis Esslingen feiert in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag.

Albtraum auf 60. Kilometern

Vorbei am Randecker Maar, heißt es nach dem Abstecher zum sagenumwobenen Heimenstein der Schwäbischen Alb den Rücken kehren. Über das Bahnhöfle mit seinem stark nachgefragten Wanderparkplatz geht es auf einer von der Ruine Reußenstein bewachten Schotterpiste hinunter in Richtung Neidlingen.

Jetzt beginnt der gemütliche Teil der Tour. Immer entlang des Albtraufs rollen die Räder sanft durch Obstwiesen, vorbei am Vulkankegel der Limburg, mitten durch den Segelflugplatz zwischen Bissingen und Dettingen bis hinein ins Lautertal und rum um den Teckberg in Richtung Owen. Am Sportplatz der kleinsten Stadt im Kreis Esslingen wartet die letzte Herausforderung. Zwischen Lautertal und Tiefenbachtal stellt sich ein Höhenzug den Radlern entgegen. Wer die paar Meter scheinbar himmelwärts schiebt, muss kein schlechtes Gewissen haben. Auf der anderen Seite wartet die Belohnung: Knapp zehn Kilometer sind es noch bis Nürtingen. Zehn Kilometer, die zum gemütlichen Ausradeln einladen und die gerade recht kommen, um den Albtraum noch einmal vor dem geistigen Auge vorbeiziehen zu lassen.

„AlbTraum“, so hat Volker Torlach, beim VVS zuständig für die Schnittstelle zwischen Rad und Schiene, diese Tour getauft. Auf den knapp 60 Kilometern zwischen den Fuchslöchern und dem Tiefenbachtal wird der Traum zur Wirklichkeit.

Der Fahrplan der Serie und das PDF zur Tour

Tour 1
Stuttgarter Ausblicke: Stadtmitte – Stadtmitte mit dem Pedelec (25 km) 29. Mai

Tour 2
Museumsradweg 1: Weil der Stadt – Holzgerlingen (26 km)    30. Mai

Tour 3
Museumsradweg 2: Holzgerlingen – Nürtingen (36 km) 31. Mai

Tour 4
Schlössertour 1: Ludwigsburg – Stuttgart (47 km)                                       1. Juni

Tour 5
Schlössertour 2: Stuttgart – Stuttgart- Hohenheim (13 km) 2. Juni

Tour 6
Wieslaufweg: Schorndorf – Schorndorf mit dem Pedelec (28 km) 4. Juni

Tour 7
Glemsmühlenradweg: Leonberg – Unterriexingen (36 km) 5. Juni

Tour 8
Entlang des Neckars: Freiberg – Bietigheim (26 km)                                      6. Juni

Tour 9
Burgen und Adler: Marbach – Backnang (38 km)                                      8. Juni

Tour 10
Albtraum: Schopfloch – Nürtingen (57 km) 9. Juni

Tour 11
Fünf-Kreise-Tour: Sulzbach – Oppenweiler (50 km) 11. Juni