Der weltbekannte Leitz-Ordner wird nicht mehr in Stuttgart-Feuerbach hergestellt. Die Firma hat die Produktion an ihrem Standort an der Siemensstraße eingestellt. 55 Mitarbeiter sind davon betroffen.

Stuttgart - Der Leitz-Ordner wird nicht mehr in Stuttgart hergestellt. Die Firma hat die Produktion am Standort an der Siemensstraße bereits im Juni eingestellt. Das räumte das Unternehmen auf Anfrage der Stuttgarter Zeitung ein. 55 Mitarbeiter am Standort in Feuerbach seien von dieser Entscheidung betroffen, heißt es vonseiten des Traditionsunternehmens.

 

„Der Plan sieht vor, das Produktionsvolumen aus Stuttgart zukünftig auf den zweiten Produktionsstandort in Uelzen in Niedersachsen sowie teilweise auf Standorte in Polen und der Tschechischen Republik zu konzentrieren“, erklärt das Unternehmen weiter. „Das ist keine Standortschließung“, betonte der Vizepräsident für den Personalbereich, Gunther van de Velde. 150 Mitarbeiter verbleiben an der Siemensstraße. „Die Verwaltung von Esselte Leitz für Deutschland und das internationale Geschäft bleiben in Stuttgart bestehen“, so der Manager weiter.

Produktion teilweise in Fernost

Die Entscheidung, nicht weiter in Stuttgart zu produzieren, wird unter anderem mit den hohen Löhnen am Standort begründet. Esselte Leitz ist eine Tochtergesellschaft des Esselte-Konzerns, der weltweit in verschiedenen Werken Büroartikel produziert. „Aufgrund des internationalen Wettbewerbs und des Kostendrucks werden bereits viele Büroartikel, die von Esselte vermarktet werden, in anderen europäischen Ländern sowie in Fernost produziert, wo die Produktionskosten erheblich niedriger sind“, erläuterte die Konzernleitung in ihrer schriftlichen Mitteilung.

Das Stuttgarter Traditionsunternehmen Leitz wurde bereits Ende der 1990er Jahre von der schwedischen Esselte Corporation übernommen. Nach Medienberichten geriet dieses Unternehmen im Jahr 2002 in die Hände der amerikanischen Investmentgesellschaft J. W. Childs.

Grundstück an der Siemensstraße wurde bereits verkauft

Auch das Areal an der Siemensstraße ist seit dem vergangenen Jahr nicht mehr im Besitz des Ordner-Herstellers. Im Mai 2014 hat Leitz das Gelände mit insgesamt 43 000 Quadratmetern Nutzfläche an die 1A Immobilien AG mit Sitz in Weissach bei Leonberg verkauft. Inklusive der Kosten für Umbauten und Nebenkosten lag die Investitionssumme nach Angaben des Käufers bei rund 17 Millionen Euro.

Rund 27 000 Quadratmeter der Fläche hat der Hersteller des bekannten Aktenordners nach dem Verkauf sofort wieder angemietet. Wie viel Fläche nach dem Ende der Produktion in Stuttgart noch benötigt wird, scheint derzeit noch nicht klar zu sein. „Wir bleiben an der Siemensstraße“, erklärt Leitz-Manager van de Velde und fügt an: „Wir mieten die Flächen an, die wir tatsächlich benötigen.“

Im Jahr 1871 gründete Louis Leitz das Unternehmen. Der erste Bau einer Fabrik in Stuttgart-Feuerbach wurde 1897 fertiggestellt. In weiteren Bauabschnitten, mit Beginn im Jahr 1905, entstanden bis 1990 mehrere Erweiterungsbauten. Von der Umstrukturierung soll ein weiterer Standort im Südwesten unberührt bleiben. In einem Lager in Heilbronn sind 200 Leitz-Mitarbeiter beschäftigt. Dort werde für den gesamten europäischen Markt gearbeitet, heißt es aus dem Unternehmen.