Zwei Trailer zur Fortsetzung des Kultfilms Trainspotting sind seit kurzem im Netz, der Film kommt Ende Januar 2017 in die Kinos. Die Vorfreude der Fans ist entsprechend groß.

Sport: Philipp Maisel (pma)

Edinburgh - 1996 war ein aufregendes Jahr mit einschneidenden Ereignissen: Jacques Chirac gab das Einstellen weiterer französischer Kernwaffentests bekannt. Jan Philipp Reemtsma wird für 32 Tage entführt. Rapper Tupac Shakur (2Pac) wurde in Las Vegas von einem oder mehreren Unbekannten getötet. Mit Deep Blue bezwang erstmals ein Schachcomputer menschliche Intelligenz, nämlich den damaligen Schachweltmeister Garry Kasparow. Und der Kultfilm „Trainspotting“ kam heraus.

 

Die Heroin-Clique aus Leith

Der Plot: Vier heroinabhängige Freaks aus Leith, einem Stadtteil von Edinburgh, planen den großen Coup, der alle reich machen soll. Die Geschichte basierte auf dem gleichnamigen Buch von Irvine Welsh, verfilmt wurde sie von Danny Boyle. Sie zog Millionen Menschen in den Bann, spielte bei Kosten von 1,5 Millionen Pfund sage und schreibe 72 Millionen Dollar weltweit ein und machte die Beteiligten zu Weltstars.

Regisseur Danny Boyle („The Beach“, „Slumdog Millionaire“), Ewan McGregor („Star Wars“, „Illuminati“, „Black Hawk Down“), Robert Carlyle („James Bond“, „The Beach“, „Human Trafficking“), Kelly Macdonald („No Country für old Men“, „Harry Potter“) starteten daraufhin große Karrieren. Auch der Soundtrack hatte eine damals wie heute außergewöhnliche Qualität. Iggy Pop, Leftfield, Underworld, Joy Division, Goldie, Primal Scream, David Bowie, Pulp – eine Perle reihte sich an die nächste.

Fans platzen vor Vorfreude

Am Ende des ersten Teils des Kultfilms macht sich einer mit der ganzen Kohle davon und entschwindet in ein bürgerliches Leben – das schrie geradezu nach einer Fortsetzung. Am 27. Januar ist es soweit. Dann kommt „Trainspotting 2“ in die britischen Kinos, auf dem Kontinent dürfte es Mitte Februar werden. Seit diesem Donnerstag stehen zwei Trailer im Netz. Innerhalb von 24 Stunden wurde die Langversion knapp 3,5 Millionen Mal aufgerufen (Stand Freitag, 4. November, 14 Uhr). Seitdem platzen die Fans vor Vorfreude. Boyle hat tatsächlich sein Versprechen wahr gemacht und – abermals basierend auf Welshs Fortsetzungsroman „Porno“ – den zweiten Teil abgedreht. Mit dabei: nahezu die gesamte Crew aus dem ersten Film. Renton (Ewan McGregor), Spud (Ewen Bremner), Sick Boy (Jonny Lee Miller) und Begbie (Robert Carlyle) sind 20 Jahre weiter im Leben, weg vom Heroin, aber nicht weg von der Sucht und dem Chaos. Rentons Flamme Diane Forman (Kelly MacDonald) ist auch wieder mit dabei.

Ist die Geschichte nicht auserzählt?

Obwohl zwischen den zwei Filmen zwei Jahrzehnte liegen, dreht sich der Film thematisch um dasselbe: Gewalt, Drogen und Klassengesellschaft. Garniert mit einer kräftigen Prise Verzweiflung und Galgenhumor, erneut unterstützt von großartiger Musik. Eine eigentlich doch auserzählte Geschichte, sagen viele Kritiker. Das ist nicht von der Hand zu weisen, doch damit geht Boyle auch offen um. „Choose Life, Choose Facebook, Twitter, Instagram and hope that someone somewhere cares. Choose looking up old flames, wishin you have done it all differently and choose watching history repeat itself“, heißt es zu Beginn des Trailers in Anspielung auf den ersten Film. Der Trailer lässt Boyles dynamische, rasante Handschrift erkennen und setzt das Wiedersehen der Drogenclique ansprechend in Szene. Das Budget des Remakes (12 Mio.) übersteigt das des ersten Teils um ein Vielfaches.

Also, ja – es ist gewissermaßen eine Wiederholung. Aber der Reiz, diesen Klassiker noch einmal neu erleben zu dürfen, überwiegt. Bleibt abschließend nur noch die Frage: Kriecht das Baby wieder die Decke entlang und wenn ja, wie alt ist es?