Die hügelige Murrstadt soll für Fußgänger durchlässiger werden. Die Kommune plant neue Treppen. Oberbürgermeister Frank Nopper spricht mit Blick auf seine Liste der Projekte von einem „Staffel-Ranking“ und hofft, dass die Stadträte mitziehen.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Backnang - Die imposante Backnanger Stiftskirche wird demnächst aufwendig generalsaniert. Künftig wird das Wahrzeichen der Stadt also in neuem Glanz erstrahlen (wir berichteten). Oberbürgermeister Frank Nopper will sich dann nicht vorwerfen lassen, dass das Umfeld des Gotteshauses schmuddelig aussieht. Speziell die Treppe hinauf zur Kirche ist in der Tat alles andere als ansehnlich. Deshalb soll diese Kirchstaffel ebenfalls möglichst bald aufgehübscht werden. Die Tritte aus Beton dürften in den 1950er oder 1960er-Jahren gebaut worden sein. Zeitgemäß seien sie jedenfalls nicht mehr, erklärt der OB.

 

Die Sanierung der imposanten Staffel dürfte ganz grob geschätzt rund 700 000 Euro kosten, die Hälfte der Kosten, sagt Nopper, würden voraussichtlich vom Land und vom Bund übernommen. Die Geldgeber müssten aber noch ihr Okay geben. Der kommunale Anteil sei nur deshalb kurzfristig zu finanzieren, weil ein anders Treppenbau-Projekt, über das seit Monaten in Backnang kontrovers diskutiert wird, geschoben werden soll: die sogenannte Himmelsleiter, eine Stahltreppe von der Murr hinauf auf den Burgberg, die rund 380 000 Euro kosten dürfte.

Manche Stadträte werden sich vermutlich ärgern

Einige Stadträte werden sich ob dieses Sinneswandels der Stadtverwaltung verwundert die Augen reiben. Manche werden sich vermutlich ein bisschen ärgern. Das letzte Sagen indes hat das Kommunalparlament, das sich in der nächsten Sitzung Mitte kommender Woche mit dem Thema befassen soll. Dann will Nopper sein komplettes Konzept zur Sanierung und zum Neubau mehrerer Treffenaufgänge in der hügeligen Stadt vorlegen. Es sei geplant, die Innenstadt vielerorts für die Fußgänger durchlässiger zu machen.

Nopper und der Backnanger Stadtplaner Stefan Setzer setzen auf ihre Argumente. Es handle sich um eine größere Rochade gleich mehrerer Projekte. Weil der eigentlich geplante Umbau der sogenannten Engelkreuzung viel teurer werde als erwartet, müsse dieses Vorhaben geschoben werden. Deshalb werden Gelder frei. Die Kirchstaffel sei nicht nur „ein Verbindungsglied zwischen der Stiftskirche und dem Marktplatz, sondern auch ein Herzstück des Marktplatzensembles“, sagt Nopper. Die sanierte Staffel werde künftig speziell für ältere Bürger leichter zu erklimmen sein. Der OB erwartet „eine deutliche Aufwertung des Stadtbilds“.

Frank Noppers „Staffel-Ranking“

Ferner geplant sei die dringend notwendige Sanierung der maroden Felicitas-Zeller-Staffel (Kosten rund 270 000 Euro) sowie ein kompletter Neubau einer Treppenverbindung vom Bahnhof hinunter bis zur Albertstraße (500 000 Euro), später dann noch der Bau der besagten Himmelsleiter (380 000 Euro). Und eines Tages, sagt Nopper, sollte auch noch die Staffel von der Murr hinauf zur Postgasse in Angriff genommen werden, inklusive Neubau eines Stegs über die Murr. Dieses Projekt würde rund eine Million Euro verschlingen. Der OB spricht mit Blick auf seine Liste der Projekte von einem „Staffel-Ranking“ und hofft, dass die Stadträte mitziehen. Am Donnerstagabend nach der Gemeinderatssitzung kennt er die Antwort.